Grippe Grippe: Wann ist der beste Zeitpunkt für die Impfung?

Halle (Saale) - Jede Woche gibt das Ratgeber-Team den MZ-Lesern die Gelegenheit, Fachleuten zu einem Thema Fragen zu stellen. Die interessantesten Fragen werden veröffentlicht. Zum Thema Grippeschutz haben am Telefon Auskunft gegeben: Dr. Christiane Gröger, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Halle, und Torsten Läßig, Niedergelassener Facharzt für Innere Medizin in Halle.
Johannes K., Stolberg: Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Grippeschutzimpfung? Sollte ich mich jetzt schon oder aber erst im Oktober impfen lassen?
Seit September steht der Grippeimpfstoff in den Arztpraxen bereit. Der optimale Zeitpunkt für die Impfung ist in der Regel von Oktober bis November. Im Allgemeinen sind die Arztpraxen in diesen Monaten verstärkt auf die Grippeschutzimpfung konzentriert. Für diese Monate wird die Grippeimpfung auch vom Robert-Koch-Institut empfohlen. Es ist zugleich die Zeit, in der das Schmuddelwetter beginnt. Der Schutz gegen die Influenzaviren ist etwa 14 Tage nach der Impfung vorhanden und hält in der Regel sechs Monate bis ein knappes Jahr vor. Sie können sich also durchaus auch jetzt schon im September impfen lassen.
Grippe: Impfen auch bei einer leichten Erkältung
Katarina F., Quedlinburg: Ist es möglich, sich trotz eines leichten Schnupfens gegen die Grippe impfen zu lassen?
Ein leichter Schnupfen steht der Grippeschutzimpfung nicht entgegen. Generell ist davon auszugehen, dass eine leichte Erkältung mit leichter Temperatur unter 38,5 Grad Celsius kein Grund ist, die Impfung gegen die saisonale Grippe zu verschieben. Besteht allerdings ein Infekt mit Fieber - 38,5 Grad und höher - oder eine schwere akute Infektionskrankheit, darf man nicht gegen Influenza geimpft werden.
Peter S., Merseburg: Ich habe eine künstliche Herzklappe und einen Bypass. Kann ich mich gegen die Grippe impfen lassen? Ich bin 74 Jahre alt.
Eine künstliche Herzklappe stellt keinen Hinderungsgrund für die Grippeschutzimpfung dar, wenn sonst gesundheitlich alles normal verläuft. Angesichts der Herzerkrankung und Ihres Alters gehören Sie zu der Risikogruppe von Menschen, die sich vorrangig gegen die Grippe impfen lassen sollte. Das ist auch ratsam, damit sich an der Klappe keine Entzündung infolge einer schweren Grippeerkrankung bildet.
Vierfach-Impfstoff bietet besseren Grippeschutz
Frank H., Eisleben: Gibt es eine besondere Grippeschutzimpfung für ältere Menschen oder ist der Impfstoff für alle gleich?
Eine besondere Grippeschutzimpfung für ältere Menschen gibt es nicht. Es gibt den normalen Impfstoff gegen die Grippe mit drei Komponenten: zweimal mit der Komponente Influenza A, einmal mit der Komponente Influenza B. Diese „normale“ Grippeschutz-Dreifach-Impfung wird von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt.
Außerdem gibt es noch einen tetravalenten Impfstoff mit vier Komponenten - mit zweimal Influenza A und zweimal Influenza B. Die Komponenten unterscheiden sich durch die unterschiedlichen Virenstämme. In dem Vierfach-Impfstoff ist ein Virenstamm mehr drin als bei dem allgemein eingesetzten. Er bietet somit umfangreicheren Schutz. Allerdings muss diese Impfung mit diesem Impfstoff privat bezahlt werden.
Gisela M., Halle: Ich möchte mich mit dem Vierfach-Grippeschutz impfen lassen. Was kostet das? Wie komme ich dazu?
Der Vierfach-Grippeschutz kostet im Rahmen der Selbstzahlung 23 Euro. Voraussetzung dafür ist, dass Ihnen Ihr Arzt dafür ein Privatrezept ausstellt. Mit dem gehen Sie in die Apotheke, holen sich den Impfstoff und können ihn sich dann von Ihrem Arzt spritzen lassen. Andere Verfahrensweisen sollten Sie vorher mit Ihrem Arzt besprechen. Sie sollten sich bei Ihrer gesetzlichen Krankenkasse informieren, ob sie Ihnen die Differenz zu dem „normalen“ Impfstoff erstattet.
Grippeimpfung für chronisch kranke Menschen wichtig
Charlotte M., Großkugel: Gibt es Menschen, die sich vorrangig impfen lassen sollten?
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gegen Grippe insbesondere allen Menschen, die bei einer Grippe ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Zu diesen Risikogruppen gehören Menschen, die über 60 Jahre alt sind sowie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung durch ein Grundleiden.
Dazu zählen beispielsweise chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose. Aber auch Menschen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder HIV-Infektion, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Frauen, die während der Influenza-Saison schwanger sind, sollten sich impfen lassen. Außerdem sollten Menschen geschützt sein, die durch ihren Beruf häufig direkten Kontakt zu anderen Menschen haben.
Daniela N., Aschersleben: Warum muss eigentlich jedes Jahr neu gegen Grippe geimpft werden?
Die Grippeschutzimpfung sollte jährlich erfolgen, weil die Zusammensetzung des Impfstoffes jährlich verändert und entsprechend der einzelnen Virenhäufigkeit angepasst wird. Die Impfung schützt ausschließlich gegen die Grippe. Das heißt aber nicht, dass Sie nicht trotzdem einen Schnupfen oder Infekt bekommen können.
Gegen Grippe und Pneumokokken zusammen impfen
Luise H., Eisleben: Ich möchte mich gegen die Grippe impfen lassen, habe aber eine Lymphdrüsenschwellung. Geht das dennoch?
Sie sollten von einem HNO-Arzt die Lymphdrüsenschwellung abklären lassen. Fragen Sie, ob aus seiner Sicht etwas gegen die Grippeimpfung spricht.
Sophia W., Burgenlandkreis: Meine Ärztin hat mir geraten, mich zusammen mit dem Grippeschutz gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Was halten Sie davon?
Menschen über 60 Jahre wird grundsätzlich geraten, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Das „in einem Ritt“ mit der Grippeschutzimpfung vornehmen zu lassen, wird aus praktischen Gründen empfohlen. Es geht dabei um aufeinanderfolgende Impfungen mit unterschiedlichem Impfstoff. Die beiden Impfungen vertragen sich insofern an einem Impftermin gut, da es sich bei beidem um Totimpfstoffe handelt.
Hanna B., Dessau-Roßlau: Gibt es Menschen, die nicht gegen die Grippe geimpft werden sollten?
Nicht gegen die Grippe geimpft werden können Menschen, die eine Allergie gegen die Impfstoff-Bestandteile haben, die an einer Hühnereiweiß-Allergie leiden oder bei denen ein fieberhafter Infekt vorliegt. Da der behandelnde Hausarzt seine Patienten genau kennt, wird er Problemfälle mit seinen Patienten besprechen.
Grippeimpfung löst keinen Schnupfen aus
Karla D., Halle: Immer wieder höre ich von Bekannten, dass sie nach der Grippeimpfung einen Schnupfen bekommen. Kann das wirklich zusammenhängen?
Nein. Da es sich um einen Totimpfstoff handelt, der keine lebenden Viren beinhaltet, kann die Impfung selbst keine Erkältung auslösen. Wenn jemand nach der Impfung kränkelt, dann muss er das schon vorher mit sich herumgetragen haben.
Kornelia Noack und Dorothea Reinert notierten Fragen und Antworten.
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