Bundesamt: Chips enthalten weniger Acrylamid
Braunschweig/dpa. - Kartoffelchips und Cornflakes enthalten weniger Acrylamid als vor sechs Jahren. Diese positive Bilanz stellte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL/Braunschweig) vor.
Allerdings sei seit 2002 nur bei 7 von 13 untersuchten Warengruppen eine Abnahme der mittleren Acrylamidgehalte (Mediane) zu beobachten. Acrylamid steht im Verdacht Krebs auszulösen. Es entsteht beim Bräunen von stärkehaltigen Lebensmitteln, also beim Backen, Braten, Frittieren oder Rösten.
Das BVL hatte 2002 gemeinsam mit den Ländern, der Wirtschaft und dem Bundesministerium für Verbraucherschutz ein Konzept zur Minimierung der Acrylamidbelastung in Lebensmitteln initiiert. Bei Produkten, die vergleichsweise viel Acrylamid enthalten, werden seitdem mit den Herstellern Methoden zur Reduzierung entwickelt. Seitdem sei bei 15 000 Proben der Acrylamidgehalt untersucht worden.
Problematisch werde eine Reduzierung des Schadstoffes, wenn «ein notwendiger Erhitzungsschritt für die charakteristischen Eigenschaften des Lebensmittels maßgeblich ist». Die Ergebnisse der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass bei Lebensmitteln wie Lebkuchen, Knäckebrot und auch Röstkaffee die Minimierungserfolge an Grenzen stoßen. Bei Produkten aus Naturstoffen wie Chips, Cornflakes und anderen schwankten die Werte ständig. Das läge auch am Ausgangsprodukt: Bei einer Kartoffel schwanke zum Beispiel die chemische Beschaffenheit je nach Ernte und regionaler Herkunft von Jahr zu Jahr.
Positiv wertet das BVL, dass sich die Verbrauchererwartung gewandelt habe. So würden beispielsweise Pommes frites bei niedrigeren Temperaturen gebacken und somit geringere Acrylamidgehalte erzielt. Trockene und halb verkohlte Pommes akzeptiere der Konsument nicht mehr akzeptiert. Eine abschließende Bewertung des gesundheitlichen Risikos von Acrylamid für den Menschen steht auch sechs Jahre, nachdem der Stoff erstmals in Lebensmitteln nachgewiesen wurde, noch aus. Tierversuche wiesen jedoch laut BVL auf eine krebserzeugende und Erbgut schädigende Wirkung der Substanz hin.