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Potsdam Potsdam: Stadt bedankt sich beim Alten Fritz

Von anja sokolow 17.08.2012, 18:39

potsdam/dpa. - Aus einem aus seiner Sicht "elenden Nest" mit einfachen Fachwerkhäusern machte Friedrich der Große eine prachtvolle Stadt mit über 600 Bürgerhäusern und vielen anderen repräsentativen Bauten. Potsdam hat dem Alten Fritz viel zu verdanken. "Ohne ihn wäre es heute wahrscheinlich eine märkische Stadt, die arm an Attraktionen wäre, wenn es denn überhaupt welche gäbe", sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Freitag in Potsdam. Anlass war die neue Ausstellung über das königliche Baugeschehen. Am Alten Markt, an dem Friedrich Mitte des 18. Jahrhunderts mit der Verschönerung der Stadt begann, beleuchtet die Sonderausstellung "Friedrich und Potsdam. Die Erfindung (s)einer Stadt" ab Montag sein Schaffen. Es ist die erste Ausstellung in den Räumen des renovierten Alten Rathauses. Organisiert wurde sie vom Potsdam Museum, das jetzt nach mehr als einer 100 Jahre dauernden Odyssee sein altes Domizil wieder bezogen hat.

Mehr als 190 Exponate, darunter Gemälde, Stiche, aber auch Reiseberichte von Casanova und Voltaire, vermitteln ein lebendiges Bild davon, wie Potsdam unter Friedrich dem Großen ausgesehen haben muss und wie es sich in fast 50 Regierungsjahren in eine prachtvolle Residenzstadt mit florierendem Gewerbe entwickelte.

Der neue Museumskomplex mit dem vollständigen Namen "Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte" ist rund 3 000 Quadratmeter groß und besteht aus dem Alten Rathaus, einem aus DDR-Zeiten stammenden Anbau sowie dem Knobelsdorff-Haus. Das seit 2009 dauernde Umbauprojekt samt Museumseinrichtung kostete 8,4 Millionen Euro, davon zahlte das Land Brandenburg 4,4 Millionen Euro, Potsdam die restlichen 4 Millionen Euro.

Im kommenden Jahr ziehen die stadtgeschichtlichen Sammlungen in das erste Obergeschoss. Die Dauerausstellung soll die Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams von ihrer ersten Erwähnung 993 bis zur Gegenwart präsentieren. Im Untergeschoss ist im kommenden Jahr eine Werkschau des Künstlers und gebürtigen Potsdamers Siegward Sprotte (1913-2004) geplant.

Das 1909 gegründete Stadtmuseum eröffnete seine erste Ausstellung damals im Rathaus. Im Laufe der Jahrzehnte zog die Sammlung mehrmals um. Der letzte Standort, ein Haus im Holländerviertel, soll nach dem Auszug verkauft werden, kündigte Jakobs an.