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Porträt Porträt: Claudia Cardinale erhält Ehrenbären

13.02.2002, 14:54

Berlin/dpa. - Die Karriere der am 15. April 1939 (andere Quellen: 1938)geborenen Cardinale beginnt ähnlich wie bei so mancher Diva desitalienische Kinos der 50er und 60er Jahre: Die in Tunis auf die Weltgekommene Tochter einer französischen Mutter und eines italienischenVaters gewinnt 1957 einen Schönheitswettbewerb. Zum Preis gehört eineReise zum Filmfestival von Venedig.

Dort, so sagt jedenfalls die Legende, fällt sie bei einem Empfangdem Produzenten Franco Cristaldi auf. Der sucht gerade eine jungeSchauspielerin, die er als italienische Antwort auf die in diesenTagen den europäischen Filmmarkt beherrschenden Französinnen BrigitteBardot und Jeanne Moreau aufbauen kann. Claudia Cardinale bekommt denZuschlag und bald darauf Cristaldi für einige Jahre als Ehemann.

Nach einer Ausbildung in Rom startet Cardinale mit leichtfüßigenKomödien wie «Diebe haben's schwer» als so genannter Kurvenstar. Dochvon Anfang an ist klar: Diese Frau hat mehr zu bieten als einattraktives Äußeres. Regie-Legende Luchino Visconti vertraut ihrschon bald nach dem kommerziell erfolgreichen Start zwei Rollen an,die sie künstlerisch fordern und als Charakterschauspielerinetablieren: «Der Leopard» (1962) und «Sandra» (1964). FedericoFellini holt sie 1963 als Partnerin von Marcello Mastroianni für«Achteinhalb» vor die Kamera.

Durch «Der Leopard» wird Hollywood auf die Frau mit demausdrucksstarken Gesicht und der kraftvollen Stimme aufmerksam.Bereits 1963 dreht sie neben Peter Sellers die von Blake Edwardsinszenierte, weltweit belachte Kriminalfilmparodie «Der rosarotePanther».

In den folgenden Jahren kann sich CC, wie sie inzwischen von ihrenLandsleuten genannt wird, die Rollen aussuchen. Beständig zwischenHollywood und Rom pendelnd, dreht sie so unterschiedlicheKassenknüller wie 1964 den Western «Die gefürchteten Vier» mit BurtLancaster und 1971 die Farce «Petroleum-Miezen» mit der einstigenKonkurrentin Brigitte Bardot als Partnerin.

Der berühmteste Film dieser für Claudia Cardinale so fruchtbarenJahre ist «Spiel mir das Lied vom Tod», die 1969 uraufgeführteWildwest-Ballade von Regisseur Sergio Leone. Ihre Partner CharlesBronson und Henry Fonda singen nach den Dreharbeiten unisono einLoblied auf die Italienerin. Fonda meint: «Die Frau ist schön undkann spielen. Das gibt es oft. Aber sie ist nicht nur auf derLeinwand, sondern auch privat eine starke Persönlichkeit ohneAllüren, ein wirklich liebenswerter Mensch. Das gibt es nicht so oft.Das macht sie besonders - und so erfolgreich, denn das spürt auch dasPublikum.»

Nach der Scheidung von Produzent Cristaldi heiratet ClaudiaCardinale Regisseur Pasquale Squitieri. Die Filme, die das Paargemeinsam dreht, haben weder künstlerisch noch kommerziell Erfolg.1982 reüssiert CC noch einmal weltweit neben Klaus Kinski in«Fitzcarraldo» (Regie: Werner Herzog). Doch blieb dieser Film eineAusnahme in einer Flut von eher mittelmäßigen Produktionen, wie 1993«Der Sohn des rosaroten Panthers» (Regie: Blake Edwards). Zeitweisekonzentriert sich Claudia Cardinale in dieser Zeit auf ihre Rolle alsEhefrau und Mutter zweier Kinder und entwickelt sich zu einer vielbeachteten Fotografin, ehe sie im italienischen Fernsehen in einigenbemerkenswerten Filmen Aufgaben erhält, die ihrem ungewöhnlichendramatischen Talent entsprechen.