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Komödie im ZDF Komödie im ZDF: Uwe Ochsenknecht geht in Elternzeit

Von Oliver Zimmermann 30.04.2012, 09:48
Der Schauspieler Uwe Ochsenknecht posiert nach der Pressevorführung des Films «Überleben an der Wickelfront» in Berlin. (FOTO: DPA)
Der Schauspieler Uwe Ochsenknecht posiert nach der Pressevorführung des Films «Überleben an der Wickelfront» in Berlin. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Berlin/dapd. - Kindererziehung ist längst nicht mehr nur Frauensache. Heutzutage gehen auch Männer in Elternzeit. Mit der Romanverfilmung „Überleben an der Wickelfront“ schlägt das ZDF am Donnerstag (3. Mai, 20.15 Uhr) am Puls der Zeit. Mitten in der politischen Diskussion ums Betreuungsgeld gönnt sich Schauspieler Uwe Ochsenknecht in der Komödie als Vater von Zwillingen eine berufliche Auszeit. Seiner von Valerie Niehaus gespielten Filmgattin ermöglicht er dadurch, weiter als Rechtsanwältin zu arbeiten. Das klingt nach einer gleichberechtigten, modernen Rollenverteilung. Ganz so einfach ist der Alltag als Hausmann allerdings nicht.

Seit vielen Jahren wünschen sich Dieter und Esther Lindemann ein Kind. Nun hat es dank künstlicher Befruchtung endlich geklappt. Die Freude ist sogar doppelt groß, denn sie bekommen Zwillinge. Das Ehepaar muss sich nur noch entscheiden, wer die Kinder im ersten Jahr zu Hause betreuen soll. Dieter ist Kriegsreporter bei einem angesehenen Nachrichtenmagazin, Esther arbeitet erfolgreich als Scheidungsanwältin. Beide lieben ihren Job.

Wie es scheint, hat Dieter die besseren Möglichkeiten, seinen Beruf zwölf Monate lang ruhen zu lassen. Bereitwillig bietet er seiner Frau daher an, die Elternzeit vollständig zu übernehmen. Er ist sogar ein wenig stolz darauf, in der Nachbarschaft damit als vorbildlich zu gelten. Doch dann erfährt Dieter, dass sein Chefredakteur ein Sonderheft über sein Spezialgebiet plant. Und ausgerechnet eine ungeliebte Kollegin soll bei der Blattplanung für ihn einspringen.

Zwtl.: Fußcreme statt Zahnpasta

„Überleben an der Wickelfront“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Dieter Bednarz. Süffisant schildert der Journalist darin seine eigenen Erlebnisse als später Vater in Elternzeit. Bednarz war 49 Jahre alt, als seine Zwillinge auf die Welt kamen. Statt an Redaktionskonferenzen teilzunehmen, hieß es für ihn fortan, Windeln zu wechseln und am Spielplatz zu sitzen. Das war eine Umstellung, die nicht gerade leicht für ihn war. Genau das spiegelt sich auch in seiner Geschichte wider: „Man sieht, dass die theoretische Forderung nach Gleichberechtigung das eine ist - und das im Alltag umzusetzen das andere“, sagt Bednarz.

Die Verfilmung seines Buches behält den schmunzelnden Unterton der Vorlage bei, steckt allerdings voller Klischees. Da wird die Fußcreme zur Zahnpasta und gibt es die klassischen Vorzeigeeltern von nebenan, bei denen vermeintlich alles besser läuft. Regelmäßige Besuche von der Feuerwehr und dem Notarzt wegen verschluckter Murmeln und angebrannter Kekse gibt es obendrauf.

Zwtl.: Plätzchenbacken im Kriegsgebiet

Uwe Ochsenknecht hat in der Hauptrolle allerlei Chaos zu bewältigen. Und die Situation scheint seinen Dieter mächtig zu überfordern. Zumal der Journalist klammheimlich versucht, doch noch ein paar Artikel für seinen Arbeitgeber und das besagte Sonderheft zu verfassen. Dabei war er sich doch so sicher, dass die Elternzeit buchstäblich ein Kinderspiel für ihn wird: „Ich hatte 20 Jahre mit Diktatoren zu tun, da werde ich ja wohl zwölf Monate mit zwei kleinen Hosenscheißern überleben“, sagt er im Film.

Im Alltag muss Dieter allerdings feststellen, dass doch nicht alles so einfach ist. Zumal die moderne Rollenverteilung ganz neue Probleme mit sich bringt. Dass er jeden Vormittag mit attraktiven, bisweilen gar alleinerziehenden Müttern zu tun hat, passt seiner Frau überhaupt nicht und es beginnt zu kriseln. Dabei hat Dieter wahrlich andere Sorgen, als seiner Gattin untreu zu werden.

Den Trubel beim Plätzchenbacken setzt er schon mal mit dem journalistischen Einsatz in einem Kriegsgebiet gleich.

Geschickte Montagen verdeutlichen das. Der Filmtitel ist somit durchaus sinnbildlich zu verstehen. „Überleben an der Wickelfront“ ist eine sympathische Komödie über einen Mann, der realisieren muss, dass es gar nicht so leicht ist, ein moderner Vater zu sein.