1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Kinostart: 03. Februar: Kinostart: 03. Februar: «Kammerflimmern»

Kinostart: 03. Februar Kinostart: 03. Februar: «Kammerflimmern»

Von Caroline Bock 28.01.2005, 21:35
November (gespielt von Jessica Schwarz) und Crash (Matthias Schweighöfer) liegen verträumt auf einer Parkwiese (Filmszene). Der 26-jährige Crash trägt seinen Namen zurecht. Als Rettungssanitäter hat er es mit Unfallopfern, lädierten Obdachlosen und anderen Notfällen zu tun. Dabei wirkt Crash hochgradig traumatisiert, als Kind verlor er seine Eltern bei einem Verkehrsunfall. Erst als der Einzelgänger die hochschwangere November kennenlernt, scheint das Eis zu brechen (Deutschland 2003, 101 Min., FSK ab 12 J.). (Foto: Constantin/dpa)
November (gespielt von Jessica Schwarz) und Crash (Matthias Schweighöfer) liegen verträumt auf einer Parkwiese (Filmszene). Der 26-jährige Crash trägt seinen Namen zurecht. Als Rettungssanitäter hat er es mit Unfallopfern, lädierten Obdachlosen und anderen Notfällen zu tun. Dabei wirkt Crash hochgradig traumatisiert, als Kind verlor er seine Eltern bei einem Verkehrsunfall. Erst als der Einzelgänger die hochschwangere November kennenlernt, scheint das Eis zu brechen (Deutschland 2003, 101 Min., FSK ab 12 J.). (Foto: Constantin/dpa) Constantin

Berlin/dpa. - Regisseur Hendrik Hölzemann (27) war selbst Zivibeim Rettungsdienst in Köln und hat aus seinen Erfahrungen nun seinenersten Film gemacht - «Kammerflimmern», so nennt manHerzrhythmusstörungen, die au auch zum plötzlichen Tod führen können.

Protagonist des Dramas ist ein Rettungsassistent mit demSpitznamen Crash (Matthias Schweighöfer), der als kleiner Junge beieinem Unfall seine Eltern verloren hat. Immer wieder driftet erwährend seiner Arbeit in die Vergangenheit und in Träume, an derenEnde stets eine Frau wiederkehrt (Jessica Schwarz). Richtig geraten:Die beiden lernen sich auch im wirklichen Leben kennen, als Crash zueinem Einsatz gerufen wird. Der Freund der hochschwangeren Novemberstirbt, und zwischen Crash und November beginnt eine zarteLiebesgeschichte, die sich einem dramatischen Ende nähert.

Hölzemann kontrastiert in seinem Film den drastischen Alltag desSanitäters mit Traumsequenzen. Gelungen sind die Übergänge zwischenTraum und Realität, die ihren eigenen Sog entwickeln, am Ende kommtder Film sogar ohne Dialoge aus. Dass ein Unfall das Schlüsselelementder Handlung darstellt, war schon in arg vielen Filmen der Fall undist nicht sonderlich originell. So hatte mit «Wolfsburg» erstkürzlich eine deutsche Produktion eine ähnliche Idee. SeinemProtagonisten hat Hölzemann weitere autobiografische Merkmaleverpasst: Beide haben eine Narbe, beide fahren gerne Skateboard.Letzteres verschafft dem Film einige Sequenzen in MTV-Ästhetik, indenen Schweighöfer in coolen T-Shirts über die Landstraße saust.

Sieht man über Drehbuchschwächen hinweg, so stimmt dasCasting: Matthias Schweighöfer («Soloalbum») verkörpert den sensiblenRettungsassistenten so, als sei er selbst Zivi gewesen, und erharmoniert mit Jessica Schwarz, die im Film einen wirklichüberzeugenden falschen schwangeren Bauch vor sich herschiebt. BeideAkteure bekamen für «Kammerflimmern» gerade den BayerischenFilmpreis. Einen schönen Gastauftritt hat Rosel Zech als Großmutter,Nebenfiguren sind mit Bibiana Beglau und Florian Lukas prominentbesetzt. Fazit: ein Film für Schweighöfer-Fans und Zivis.