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Journalist und Regierungssprecher Journalist und Regierungssprecher: Klaus Bölling ist tot

Von Steven Geyer 02.11.2014, 17:32
Klaus Bölling starb im Alter von 86 Jahren.
Klaus Bölling starb im Alter von 86 Jahren. dpa Lizenz

Berlin - Von Berlin aus war er aufgebrochen, um Politik und Journalismus der Bundesrepublik nachhaltig zu prägen. Jetzt ist der einstige Regierungssprecher und Erfinder des ARD-„Weltspiegels“, Klaus Bölling, im Alter von 86 Jahren gestorben. 

Bölling, 1928 in Potsdam geboren, konnte bereits auf eine große Karriere zurückblicken, als ihn Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) 1974 als seinen Sprecher nach Bonn holte. Begonnen hatte Bölling 1947 beim West-Berliner „Tagesspiegel“, arbeitete beim Radiosender RIAS und wechselte später zum WDR. Dort initiierte er 1963 mit Gerd Ruge die wöchentliche TV-Sendung „Weltspiegel“, die bis heute im Ersten läuft.

Gerade zum Intendanten von Radio Bremen aufgestiegen, erreichte Bölling 1974 die Anfrage Schmidts, der gerade Willy Brandt als Kanzler der sozialliberalen Koalition abgelöst hatte. Bölling ging nach Bonn und blieb bis zum Regierungswechsel 1982 dem Sprecheramt treu – mit einer Unterbrechung: 1981 ging er als Ständiger Vertreter der BRD in der DDR, kehrte aber bereits ein Jahr später ins Bundespresseamt zurück.

Vielbeachteter Buch-Autor

Bölling prägte das Amt des Regierungssprechers wie keiner vor ihm – auch weil er für eine Regierung unter Druck sprach: Ende der 70er begann die RAF ihre Terroranschläge. Während der Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ durch ein palästinensisches Kommando hielt Bölling 1977 den Kontakt zu den Geiselnehmern. 

Nach seinem Ausscheiden aus der Politik wirkte Bölling weiter als Publizist, etwa für den Spiegel und als Autor des vielbeachteten Buchs „Die fernen Nachbarn – Erfahrungen in der DDR“ von 1983.