Jasmin Tabatabai Jasmin Tabatabai: Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre
BERLIN/DAPD. - Ruhigere und melancholischere Songs, die Tabatabai ihre "persische Seite" nennt, waren zwar auch immer schon vertreten, ihre dritte Platte ist nun aber trotzdem eine Überraschung: Mit "Eine Frau" veröffentlicht die 44-Jährige an diesem Freitag ein Album mit Jazz und Chansons - und singt zudem erstmals auf Deutsch. Eine Idee, die schon rund zehn Jahre lang in der Schublade lag. Im Jahr 2000 spielte Tabatabai in "Gripsholm" die Sängerin und Kurt-Tucholsky-Muse Billie Sunshine. Der Schweizer Musiker und Produzent David Klein war für den Soundtrack verantwortlich - und belagerte sie seitdem, ein Jazz-Album zu machen.
Die Zeit sei aber lange einfach nicht reif gewesen, sagt Tabatabai. Sie drehte Filme, bekam zwei Kinder, nahm zwei Solo-Alben auf. "Ich war musikalisch auch auf anderen Wegen." Doch irgendwann waren die ersten Demos von Klein in der Post, und sie sagte direkt zu: "Ich hatte Bock auf was Jazziges, Entspanntes".
Klassiker der 20er und 30er Jahre, Frauengeschichten über Männer sind auf dem Album, etwa "Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben", "Ich weiß nicht zu wem ich gehöre", "Kann denn Liebe Sünde sein" oder "Nimm ihn dir". Schön verrucht singt Tabatabai die poetischen Texte unter anderen von Kurt Tucholsky, Alfred Grünwald, Robert Liebmann oder Edith Jeske. Dass sie mal auf Deutsch singen würde, hat die 44-Jährige dabei vorher nie gedacht. Hätte sie dies vor fünf oder zehn Jahren behauptet, hätte sie "wirklich lügen müssen", sagt sie. "Aber es ist doch noch mal ein ganz anderer Kick" - auch wegen der Ernsthaftigkeit der Texte, des Humors, der Ironie, der Zweideutigkeiten.
Erstmals war Tabatabai auch nicht selbst für das Songwriting zuständig, sondern sang fertige Lieder. "Das war eine bewusste Entscheidung", betont sie. Auch mal "ein bisschen die Verantwortung" abgeben zu wollen. "Davon habe ich echt genug im Leben."