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Gera Gera: Alte Rosen duften im Jugendstilgarten

Von Uschi Lenk 17.08.2007, 19:22

Gera/ddp. - Schöpfer des Gartens wie der Villa war der belgische Architekt und Designer Henry van de Velde (1863-1957), der seit 1902 in Weimar wirkte. 1913 / 14 errichtete er das Wohngebäude für den Geraer Textilfabrikanten Paul Schulenburg (1871-1937).

Dabei realisierte van de Velde in dem Jugendstil-Ensemble, in dem er bereits Elemente des Bauhauses und des Art deco vorwegnahm, einmal mehr seine Vorstellungen eines Gesamtkunstwerkes. Der später angelegte Garten setzte die architektonische Aufteilung mit Empfangs-, Aufenthalts- und Nutzbereich im Freien fort.

Ursprünglich dreimal so groß, wurde ein Teil des Gartens noch vor dem Zweiten Weltkrieg veräußert, das Haus selbst später in Etagenwohnungen geteilt. 1946 ging das Ensemble in den Besitz der Kommune über, die es zu einer medizinischen Fachschule umbauen ließ. Nach 1990 schlummerte das Anwesen vor sich hin, erst 1997 fand sich mit dem Mediziner Volker Kielstein ein neuer Eigentümer, der sich die denkmalgerechte Sanierung auf die Fahnen schrieb.

Nun ist das als Denkmal von herausragender europäischer Bedeutung eingestufte Ensemble erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder öffentlich zugänglich. Nebengebäude und Innenhof, Fassaden samt Türen und Fenster sowie der Großteil der Innenräume präsentieren sich bereits in alter Schönheit. Anhand alter Fotos und Beschreibungen sowie zufälliger Funde wurden Wandbespannungen und Teppiche nachgewebt, Fußböden und Fliesen nach historischem Vorbild ergänzt, originales Mobiliar zurückerworben. Inzwischen beherbergt das Haus Schulenburg neben einem Café und Veranstaltungsräumen auch ein Privatmuseum zum Werk van de Veldes, eigens zur Buga wurden fünf Ausstellungen organisiert.

Auch vom Garten existierten kaum Unterlagen. Seit 2003 haben Verwalter Karsten Friedrich und Gärtnermeister Klaus Bräunlich zugeschüttete Wegführungen freigelegt, den Laubengang mit seinen Stelen aus Ziegelstein bepflanzt sowie zwei Brunnen und die Terrasse erneuert. Nach alten Fotos trieb Gärtnermeister Bräunlich sogar die historischen Sorten von Dahlien und Iris sowie die wunderbar duftenden Rosen auf.