Nach Antisemitismus-Eklat Echo: Musikpreis in seiner jetzigen Form wird abgeschafft

Berlin - „Den „ECHO“ wird es nicht mehr geben.“ Das hat der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie in einer außerordentlichen Sitzung am Dienstag beschlossen.
„Plattform für Antisemitismus“
In einer Mitteilung heißt es, der Echo sei viele Jahre ein großartiger Preis gewesen, „man wolle jedoch keinesfalls, dass dieser Musikpreis als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen wird."
Mit Bezug auf die Debatte um die Auszeichnung der Rapper Kollegah und Farid Bang heißt es weiter, dass die Marke Echo so stark beschädigt worden sei, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei.
Bisher involvierte Gremien werden abgeschafft
Der Vorstand nennt konkrete Schritte:
„Er wird die drei Preise in eine eigene Struktur überführen. Im Zuge dessen werden auch die bisher involvierten Gremien ihre Tätigkeit einstellen. Die Kriterien der Nominierung und Preisvergabe werden dabei vollständig verändert. Wie beim ECHO KLASSIK und ECHO JAZZ, die von Anfang an reine Jury-Preise waren, soll beim neuen Musikpreis auch für den Pop-Bereich die Jury stärker in den Vordergrund rücken.“
Auf einem Workshop in Juni sollen weitere Ideen zur Neugestaltung des Preises erarbeitet werden.
Plattenfirma beendet Zusammenarbeit mit Rappern
Nach dem Echo-Eklat hat sich außerdem die Bertelsmann Music Group (BMG) von den Rappern Farid Bang und Kollegah getrennt. „BMG hat die Zusammenarbeit mit den Künstlern Kollegah und Farid Bang beendet“, heißt es in einer Stellungnahme. Zum genauen Zeitpunkt der Trennung wollte sich ein Sprecher nicht äußern. (red/dpa)