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Armin Müller ist gestorben Armin Müller ist gestorben: Ein Dichter mit dem Malerblick

08.02.2005, 17:54

Weimar/MZ/ccr. - "Dein Mund, vor Staunen geöffnet, füllt sich mit Schnee. Morgen schon wird dich der Ahorn berühren", begann der Schriftsteller Armin Müller einst sein Gedicht "Requiem". Nun ist der aus Schweidnitz in Schlesien stammende Autor und Maler, der seit 1946 in Weimar zu Hause war, nach langer Krankheit gestorben.

"Schreiben ist für mich immer mit Hoffnung verbunden gewesen", notierte Müller in seinem 1993 erschienenen Bildband "Der Vorbeiflug des goldenen Fisches". So war es schon 1949, als er im Glauben an eine neue Zeit seinen ersten Gedichtband "Hallo, Bruder aus Krakau" veröffentlichte und mit Liedtexten aufhorchen ließ.

Mit seinem umfangreichen, vielfältigen Werk, zu dem auch Hör- und Fernsehspiele gehörten, begleitete er die Geschichte der DDR, bis er ab Mitte der 70er Jahre mit seinen Erzählungen "Meine verschiedenen Leben", "Taube aus Papier" und dem Roman "Der Magdalenenbaum" leisere Töne anschlug. Damals begann Müller auch mit dem Malen. "Auch ein Bild muss mehr hergeben, als es auf den ersten Blick zeigt", hat er selbst darüber gesagt. Und: "Malend schreibe ich über den Blattrand hinaus". Zwei Bildbände erschienen, zahlreiche Ausstellungen zeigten ihn als poetischen Maler. Im Sommer des vergangenen Jahres schloss sich für ihn ein Kreis: Sein autobiografisch gefärbter Roman "Der Puppenkönig und ich", in dem es um seine Heimat, den Krieg und die Vertreibung ging, erschien auf Polnisch - und er stellte seine Bilder in seiner Heimatstadt Swidnica in Polen aus.