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Sechs Stromspar-Mythen Sechs Stromspar-Mythen: Handy-Ladekabel ziehen spart Strom

29.07.2015, 09:27
Nicht an der Steckdose lassen: Ist der Akku des Handys voll, sollte man den Stecker des Netzteils ziehen - das spart Energie und Geld.
Nicht an der Steckdose lassen: Ist der Akku des Handys voll, sollte man den Stecker des Netzteils ziehen - das spart Energie und Geld. dpa Lizenz

Das Nudelwasser braucht auf dem Herd oft lange, bis es heiß ist. Schneller und günstiger geht es im Wasserkocher! Wir verraten, wie Sie weniger Strom verbrauchen – und welche Spar-Mythen überholt sind.

Mythos 1: Nudelwasser besser im Topf erhitzen

Wasser in den Kochtopf, Topf auf den Herd, Herdplatte anschalten - es gibt nichts leichteres, als Nudeln zu kochen. Was aber nur wenige Verbraucher wissen: Viel günstiger wird es, wenn man das Nudelwasser vorher im Wasserkocher erhitzt.

Dadurch verbraucht man bis zu einem Drittel weniger Strom - und damit viel Geld. Denn ein Elektroherd muss zunächst einmal die Herdplatte aufheizen und dann noch den Topf, bevor die Wärme ins Wasser gelangt. Das kann dauern. Nimmt man den Topf dann vom Herd, bleibt die Platte noch etwa 20 Minuten heiß – und so wird ebenfalls Energie verschwendet. Wichtig außerdem: Man sollte nur die Menge Wasser aufkochen, die man auch wirklich für die Nudeln oder das Gemüse braucht!

Bei einem Gasherd ist die Energiebilanz jedoch anders herum: Gas ist billiger als Strom, und beim Gasherd entsteht keine Restwärme. Deshalb sollten Haushalte mit Gasherd das Wasser besser darauf erhitzen.

Mythos 2: Heiß waschen ist hygienischer

Viel Energie sparen kann man auch beim Waschen. Hohe Temperaturen sorgen für mehr Hygiene - so lautet ein gängiger Mythos. Tatsächlich reichen mittlerweile Waschtemperaturen von 30 bis 40 Grad häufig aus - dank besserer Waschmittel und moderner Waschmaschinen. Auf die Sauberkeit der Textilien hat die Temperatur kaum noch Einfluss.

Weil das Erhitzen von Wasser viel Energie verbraucht, sollte man lieber weniger heiß waschen: Mit 40- statt mit 60-Grad-Wäsche sparen Verbraucher etwa die Hälfte an Strom – und schonen auch ihre Kleidung. Die Bett- und Unterwäsche sollte allerdings weiter bei 60 Grad gewaschen werden, um sie keimfrei zu halten. Übrigens: Das Vorwaschprogramm wegzulassen, spart laut Bund der Energieverbraucher satte 25 Euro im Jahr!

Wie oft müssen Bettwäsche und Co. in die Maschine? Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) empfiehlt:

- Hand- bzw. Duschtücher ein- bis zweimal pro Woche wechseln.

- Waschlappen für den Oberkörper müssen alle drei bis vier Tage, für den Intimbereich nach jeder Benutzung in die Schmutzwäsche.

- Wer stark schwitzt oder nackt schläft, sollte Bettwäsche mindestens einmal pro Woche wechseln, alle anderen etwa alle zwei Wochen.

- Gardinen gehören zweimal im Jahr in die Wäsche, bei Rauchern öfter.

- Tischdecken werden nach Bedarf gewechselt. Der IKW rät aber, sie so schnell wie möglich auszutauschen, wenn ein Fleck darauf ist. Hartnäckiger Schmutz lasse sich frisch besser behandeln.

- Teppiche brauchen alle ein bis zwei Jahre eine Grundreinigung

Mythos 3: Netzteil kann an der Steckdose bleiben

Zu den größten Stromfressern im Haushalt zählten Geräte im Stand-by-Modus, erklärt das Verbraucherportal Toptarif. So lange am Fernseher, dem DVD-Player oder der Stereoanlage noch ein Lämpchen leuchtet, verbrauchten diese Energie. Deshalb sollte der Stecker gezogen werden, wenn man sie nicht benutzt. Gleiches gilt für die Espressomaschine.

Auch eingesteckte Netzteile gehören zu den versteckten Stromfressern – stellen Sie sich einen Wasserhahn vor, der die ganze Zeit tröpfelt! Besser trennt man das Netzteil des Notebooks, Ladegeräte von Handys und andere Geräte mit Trafos nach Gebrauch von der Stromversorgung. Wer außerdem nicht benötigte elektrische Geräte wie den WLAN-Router oder den Radiowecker abschaltet, schont den Geldbeutel enorm.

Wenn die gesamte Unterhaltungselektronik eines Haushalts nach Gebrauch abgeschaltet werde, könnten Verbraucher 80 Euro im Jahr sparen, sagt Claudia Bruhn von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Kabelloses Laden ist praktisch und lässt sich für die meisten populären Smartphones etwa per Ladehülle sogar nachrüsten. Im Vergleich zum Laden mit Kabel dauert die strippenfreie Variante, bei der das Handy einfach auf die Oberfläche einer kleinen Ladestation gelegt wird, aber um etwa 50 Prozent länger, berichtet die Zeitschrift „c't“ (Ausgabe 14/15).

So kann es unter Umständen über eine Stunde länger dauern, bis der Akku wieder voll aufgeladen ist. Der geringere Wirkungsgrad stellt wohl kein Problem dar, wenn das Gerät über Nacht geladen wird. Wer allerdings auf dem Sprung ist und das Smartphone ohnehin schon wieder nach kurzer Zeit von der Steckdose trennt, greift den Experten zufolge besser zum bewährten Ladekabel.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, ob Sie die Heizung ausmachen sollten.

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Mythos 4: Heizung abschalten lohnt sich

Die Heizung sollte nie komplett ausgeschaltet werden – sonst kühlen die Wände aus, weiß Birgit Holfert, Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale in Berlin. Um die Wohnung wieder warm zu bekommen, sei dann noch mehr Energie nötig. Besser senkt man die Temperatur nur um einige Grad, etwa wenn man das Haus verlässt. Sinnvoll ist es auch, die Wohnung in wärmere und kühlere Bereiche aufzuteilen. Die Türen zwischen den Bereichen sollten unbedingt geschlossen bleiben.

Mythos 5: Wo Elektrogeräte stehen, ist egal

Der Kühlschrank verbraucht etwa sechs Prozent weniger Strom, wenn er nicht neben dem Herd steht. „Je wärmer es um den Kühlschrank herum ist, desto mehr muss er kühlen“, sagt Verbraucherschützerin Bruhn. Einsparpotenzial hier: Rund 10 Euro im Jahr. Heizkörper sollten mindestens 30 cm entfernt sein.

Welche Geräte werden wirklich gebraucht? Sind elektrische Dosenöffner, Eierkocher, Brotschneider wirklich wichtig?

Kühl- und Gefriergeräte nie neben Herd oder Heizung aufstellen, direkte Sonneneinstrahlung auf Geräte vermeiden. Optimale Temperatur Kühlschrank: 7 Grad; Gefrierschrank: –18 Grad.

Kochen nur mit Deckel: 75 Prozent Einsparung sind möglich, wenn der passende Deckel auf den Topf kommt.

Elektrokochplatte frühzeitig ausschalten: Das Gericht wird mit richtigem Timing auch mit Hilfe der Restwärme gar.

Tiefkühlgerichte morgens aus dem Gefrierschrank holen, so werden sie abends schneller und günstiger im Backofen fertig.

Warme Lebensmittel richtig abkühlen lassen, bevor man sie in den Kühlschrank packt. Spart Energie – und Geld.

Wasser nur im Wasserkocher heiß machen. Der hat einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent, ein Topf nur von 40 Prozent.

Spül-, Waschmaschine, Trockner komplett füllen, halbvolle Geräte kosten viel Geld.

Anstatt per Hand selbst abzuwaschen immer – falls vorhanden – Geschirrspüler verwenden. Möglichst ohne Vorwäsche, aber mit Sparprogramm.

Wenig Temperatur und Schleuderleistung beim Wäschewaschen einstellen. 40 statt 60 Grad spart die Hälfte an Strom.

Wäsche möglichst im Freien aufhängen – günstiger als der effizienteste Trockner.

Selten genutzte Geräte per ausschaltbaren Steckern vom Netz trennen. Geräte auf Stand-by fressen bis zu 100 Euro im Jahr.

Weniger leistungsstarke Computer verwenden: Ein „Gamer-PC“ frisst laut Umweltbundesamt bis 151 Euro Strom pro Jahr, ein Multimedia-PC nur 17 Euro.

Mythos 6: Von Hand abspülen spart Strom

Ist die Geschirrspülmaschine voll beladen, ist das Spülen damit tatsächlich sparsamer als mit der Hand abzuwaschen. „Für diejenigen, die einen kleinen Haushalt haben oder ihre Mahlzeiten oft außer Haus zu sich nehmen, kann die Geschirrspülmaschine aber verzichtbar sein“, rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. In größeren Haushalten bringen Geschirrspülmaschinen hingegen eine große zeitliche Entlastung.

Moderne Spülmaschinen arbeiten zudem umweltfreundlicher und hygienischer, da die Wassertemperatur höher ist und es Sparprogramme gibt. Aber aufgepasst: Unter 80 Teilen ist die Spülmaschine schlecht befüllt!

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