Herstellerverband Herstellerverband: Neue Küche kostet im Schnitt jetzt 6200 Euro

Köln - Gute Nachrichten für Besucher von Hauspartys: Die Küche – in der sich erfahrungsgemäß während häuslicher Feierlichkeiten die meisten Gäste aufhalten – wird immer größer. Laut dem Branchenverband Arbeitsgemeinschaft „Die moderne Küche“ (AMK) nimmt dieser Bereich inzwischen im Schnitt 13,3 Quadratmeter des Wohnraums ein – soviel wie noch nie. Doch nicht nur die Küche wächst, sondern auch die entsprechende Industrie. Und das, obwohl das Geschäft auf einigen wichtigen Auslandsmärkten schwieriger geworden ist. So ging etwa der Umsatz in China 2014 um 20 Prozent zurück. „Dort herrscht inzwischen ein veritabler Wettbewerb. Zwar sind Produkte »Made in Germany« noch sehr begehrt, doch die heimischen Hersteller haben aufgeholt“, erklärte Oliver Streit, Vorstandssprecher der AMK, jetzt auf der Jahrespressekonferenz in Köln. Auch in Frankreich, Russland, Indien und Griechenland schwächeln die Umsätze.
Trotz dieses Rückgangs setzte die deutsche Küchenindustrie im vergangenen Jahr 10,31 Milliarden Euro um. Das sind 2,7 Prozent mehr als 2013. 4,17 Milliarden Euro (40 Prozent) davon wurden durch Exporte erlöst. „Damit haben wir zum zweiten Mal in Folge die Marke von zehn Milliarden Euro geknackt. Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte AMK-Geschäftsführer Kirk Mangels. Insgesamt konnten die Hersteller sowohl auf dem heimischen Markt als auch im Ausland zulegen, und zwar um 1,9 und 3,8 Prozent. Wachstumstreiber waren dabei insbesondere die Benelux-Staaten, wo der Umsatz in der Wirtschaftskrise um 50 Prozent eingebrochen war. Inzwischen haben sich die Märkte dort erholt.
Gute Geschäfte auch in USA und Großbritannien
Gute Geschäfte machte die Küchenindustrie auch in den USA und in Großbritannien, dabei profitierte sie unter anderem von der Schwäche des Euro gegenüber Dollar und Pfund.
Für die Zukunft sehen die Verantwortlichen der AMK noch weitere Wachstumsmöglichkeiten. So wurden laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) 2014 in Deutschland 1,3 Millionen Küchen verkauft. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 2,6 Prozent. „Trotzdem sind zehn Millionen Küchen allein in Deutschland älter als 20 Jahre“, sagt Mangels. Potenzial für Neukäufe gebe es also allemal. Doch gibt es in diesem Zusammenhang auch ein Problem: Ausgerechnet jene Klientel, die das Geld für eine neue Küche aufbringen könnte, hängt an ihren alten Möbeln. „Insbesondere Menschen, die älter als 50 Jahre sind, steigen ungern auf neue Produkte um“, erklärt Mangels. Die Aufgabe der Küchenindustrie bestehe nun darin, Innovationen besser zu kommunizieren, „damit es sich für die Kunden lohnt, über eine neue Küche nachzudenken“.
Mehr Komfort durch Ausstattung
Die Innovationen bestehen dabei zu weiten Teilen aus einer hochwertigeren Ausstattung, die ein Mehr an Komfort bringen soll – beispielsweise „smarte“ Haushaltsgeräte, die vom Mobiltelefon aus gesteuert werden. Das spiegelt sich auch im durchschnittlichen Abgabepreis für das Jahr 2014 wider: Demnach ließen sich Kunden die neue Küche im Mittel 6200 Euro kosten, ein Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 5900 Euro.
Und auch China haben die Verantwortlichen noch nicht abgeschrieben. „Wir müssen schauen, wie wir dort trotz der starken Konkurrenz am Markt partizipieren können“, so Mangels. Wie genau das Ende am aussehen wird, könne er nicht sagen. „Vorstellbar sind verstärkte Kooperationen, aber auch eigene Geschäfte. Einen Königsweg gib es jedoch noch nicht.“