Tarifstreit Tarifstreit: Warnstreiks bei der Bahn behindern den Verkehr

Köln/dpa. - Auch im Saarland und in Rheinland-Pfalz wurdeder Fern- und Regionalverkehr beeinträchtigt. An den ersten größerenArbeitsniederlegungen beim bundeseigenen Konzern seit drei Jahrenbeteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaften Transnet und GDBA1700 Mitarbeiter. Damit wollen sie im festgefahrenen Tarifstreit umArbeitsplatzgarantien bei einem Börsengang der Bahn Druck machen.
Begonnen hatten Aktionen am frühen Morgen in Köln, Dortmund,Saarbrücken und Trier. Einige Züge im Fern- und Nahverkehr hätten«erhebliche Verspätung» gehabt, in Saarbrücken seien Züge komplettausgefallen, sagte Transnet-Vorstand Karl-Heinz Zimmermann der dpa.Vor allem Werkstattarbeiter, die für die Wartung von Zügen zuständigsind, hätten sich beteiligt. Im Verlauf des Vormittags sollten auchWarnstreiks in Düsseldorf, Wuppertal, Duisburg und Paderborn folgen.Die Aktionen seien vorerst auf drei Länder beschränkt worden, sagteZimmermann. «Unser Ziel war, nicht so stark den Kunden zu treffen.»
Die Bahn richtete eine Telefon-Hotline für Fahrgäste ein. Unterder kostenlosen Nummer 0 8000 99 66 33 können sich Reisende über dieaktuelle Situation informieren. Wer wegen streikbedingter Ausfälleoder Verspätungen seine Fahrt nicht antreten kann, kann das Ticketkostenlos umtauschen oder bekommt sein Geld zurück. Der Vorsitzendedes Bundestags-Verkehrsausschusses, Klaus Lippold (CDU), kritisiertedie Warnstreiks. Es handele sich um den Versuch, Einfluss auf einepolitische Entscheidung zu nehmen, sagte er im Deutschlandfunk. DieBeschäftigungssicherung habe nichts mit der Organisationsform desSchienennetzes bei einem Börsengang zu tun.
Gewerkschaften und Bahn-Vorstand hatten am Donnerstagabend einerneutes Sondierungsgespräch ohne Einigung abgebrochen. «Wirerwarten, dass es ein neues verhandlungsfähiges Angebot gibt», sagtenTransnet-Chef Norbert Hansen und der Vorsitzende der GewerkschaftGDBA, Klaus-Dieter Hommel, nach den ersten Warnstreiks. Dieeigentlichen Tarifverhandlungen waren Mitte September gescheitert.Auch eine Schlichtung unter der Leitung von Altbundeskanzler GerhardSchröder (SPD) und Sachsens Ex-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf(CDU) brachte keine Lösung.
Die bis 2010 vereinbarte Beschäftigungssicherung für rund 130 000tarifgebundene Bahn-Beschäftigte gilt nur für den Konzern in seinerbestehenden Struktur. In der Politik wird derzeit aber diskutiert, obdas Gleisnetz bei einem Börsengang abgetrennt werden sollte. Transnetund die GDBA fordern daher nun eine Arbeitsplatzgarantie für die Zeitnach einer Privatisierung. Bei den Tarifgesprächen habe der Bund aber«dem Vorstand der Bahn bisher noch kein grünes Licht für einenAbschluss gegeben», sagte Gewerkschaftsvorstand Zimmermann im ZDF.Der Vorstand sieht vorerst keine Möglichkeit, Zusagen für diediversen Börsengangs-Modelle zu machen, die noch zur Debatte stehen.
