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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Lokführerstreik legt Nahverkehr erneut fast lahm

24.10.2007, 12:17
Ein Reisender wartet auf einem Bahnhof auf den nächsten Zug. Allein in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen streikten etwa 300 Lokomotivführer. (Foto: dpa)
Ein Reisender wartet auf einem Bahnhof auf den nächsten Zug. Allein in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen streikten etwa 300 Lokomotivführer. (Foto: dpa) dpa

Halle/Magdeburg/dpa. - Nach Angaben derLokführergewerkschaft GDL fuhren seit Streikbeginn um 02.00 Uhr nurnoch etwa 10 bis 20 Prozent der Nahverkehrs- und Regionalzüge. EineBahnsprecherin bestätigte diese Größenordnung. Zudem setzte die Bahnin Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen 175 zusätzliche Busse ein,um einen Notfahrplan zu sichern. Die Lokführer fordern seit Monateneinen eigenständigen Tarifvertrag und deutlich höhere Gehälter.

Auf den Bahnhöfen im Land herrschte wie schon an den vergangenenStreiktagen nur wenig Betrieb. Die Bahn stellte zusätzlichServicekräfte ab, die Reisende über Ersatzbusse oder fahrende Zügeinformierten. Viele Berufspendler, Schüler und andere Reisende wichenauf das Auto oder Schienenersatzverkehr aus. Auf den Straßen im Landlief der Verkehr trotz Streiks laut Polizei normal. Der Fernverkehrder Bahn war von dem Streik nicht betroffen.

Der von der GDL initiierte Streik sollte dieses Mal 30 Stunden bisFreitag früh um 08.00 Uhr dauern. Nach Angaben des GDL-Geschäftsführers für die Region Mitteldeutschland, Ralph Leitloff,wollten in den drei Ländern in drei Schichten etwa 1600 Lokführerihrer Arbeit niederlegen. Im Osten entfalte ein Lokführerstreik mehrWirkung, weil es hier bei der Bahn nur wenige Beamte gebe, die nichtstreiken dürften. Der Vorsitzende des GDL-Bezirks Mitteldeutschland,Hartmut Schaefer, sagte, die Bahn habe ihr Ziel verfehlt, die Hälfteder Züge fahren zu lassen.

Nach Angaben der Bahn gilt bis Streikende der Ersatzfahrplan.Danach werde es eine ganze Weile dauern, bis wieder alle Züge nachdem normalen Fahrplan verkehren. Eine Sprecherin riet Reisenden, sichvor dem geplanten Fahrtantritt über die Situation zu informieren.Informationen gibt es auf der Internetseite www.bahn.de/aktuell undunter der kostenfreien Service-Telefonnummer 08000 99 66 33.

Die GDL-Mitglieder seien weiter bereit, für ihre Ziele in denArbeitskampf zu treten, sagte Leitloff. Den Vorwurf der Bahn, die GDLtrage den Tarifkonflikt auf dem Rück von Millionen Pendlern aus,wollte Leitloff nicht gelten lassen. «Streiks treffen immerirgendjemanden. Man kann es auch andersherum sehen und sagen, dieBahn lässt ihre Kunden im Stich.» Schuld an der Situation sei dieBahn AG. Wenn diese ein verbessertes Tarifangebot vorlege, sei dieGDL sofort verhandlungsbereit.

Basis des Angebots der Bahn für die Lokführer ist nach wie vor derAbschluss, der mit den anderen Gewerkschaften Transnet und GDBAvereinbart wurde. Er sieht 4,5 Prozent mehr Einkommen und eineEinmalzahlung von 600 Euro vor. Zudem können die Lokführer zusätzlicheinmalig 1400 Euro erhalten, wenn ihnen bereits geleisteteÜberstunden ausbezahlt werden. Den Fern- und Güterverkehrdarf die GDL nach einer Gerichtsentscheidung momentan nichtbestreiken.

Reisende besteigen vor dem Hauptbahnhof in Magdeburg Busse des Schienenersatzverkehrs. (Foto: dpa)
Reisende besteigen vor dem Hauptbahnhof in Magdeburg Busse des Schienenersatzverkehrs. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild