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Regina Gröger Regina Gröger: Die Brauer kehren wieder nach Dessau zurück

Von Volker Daur 17.04.2001, 16:41

Dessau/MZ. - "Ich bin ein Organisationstyp," sagt sie.Anfang 1990 sollte es noch ein Reinigungsunternehmenwerden. Dazu zog sie bereits das notwendigeWissen zusammen. Dass es dann im gleichenJahr doch ein Getränkegroßhandel mit heute180Mitarbeitern und etlichen Beteiligungenund Töchtern wurde, lag an den damals halbstaatlichenGastronomen.

Sie hatte weder von Reinigung noch vom Getränkehandeleine Ahnung. Aber Regina Gröger ist der Meinung,bei ausreichend Willen, Energie und Ausdauerkönne man sich schon in der Wirtschaft engagieren."Man muss von sich und dem Ziel überzeugtsein, selbst aber über lange Zeit keine großenAnsprüche stellen," blickt sie auf ihre bisherigeUnternehmer-Tätigkeit zurück. Zuvor in derStadtverwaltung von Dessau für Handel undVersorgung zuständig, verweist sie auf dievon ihr organisierte 775-Jahr-Feier der StadtMitte der 80er Jahre. Anfang 1990 brauchtendie Gastwirte einen Getränke-Fachgroßhandel,und Regina Gröger sollte ihn organisieren.

Sie war einverstanden. Am 1. Juli wurde dieSaga gegründet. Und schon bald wurden ihrneben der Geschäftsführung von den GastronomenAnteile angeboten. Heute erinnert im Gröger-Familienunternehmennur noch der Firmen-Name an die Gastwirte- Saga für Sachsen-Anhaltinischer Gastronomie-Ausstatter.

Bescheiden wurde angefangen: eine Scheuneals Lager und eine Wohnstube als Kühlstation.Dann der Umzug in einen ehemaligen Fischhandel,bis im Dezember 1990 eine Halle im Gewerbegebietbezogen werden konnte. In der Zwischenzeitfand sie in Werner Dökel aus einem Großhandelin Bremen einen uneigennützigen Partner, derden Aufbau mit seinen Erfahrungen unterstützte.Als die Halle zu klein wurde und an Neubaugedacht wurde, sah Dökel die Notwendigkeiteines höheren Stammkapitals. Über Beziehungsumwegefand die junge Firma einen Beteiligungspartnerin dem Unternehmen Getränke-Richard im westfälischenMünster.

Im September 1992 eröffnete der erste ostdeutscheGetränkegroßhandel als Neubau: Investitionenacht Millionen Mark. "Zehn Jahre eine Top-Zusammenarbeitmit Richard," sagt Regina Gröger heute überihren inzwischen verflossenen Partner. Demwar als normalem Händler die Idee mit derBrauerei einfach zuviel. So wurde aus derSaga Ende 2000 das Familienunternehmen Grögermit Ehemann und Sohn.

Als Paulaner 1995 die Brauerei Dessau schloss,übernahm Saga die GmbH ohne Gebäude. "Damalshabe ich laut verkündet, dass in Dessau wiederBier gebraut wird," erzählt Regina Gröger."Und wenn ich so etwas laut sage, dann mussdas auch werden." Aber das Geschäft sei kompliziert.Nur durch die gute Zusammenarbeit mit Regierungspräsidium,Oberbürgermeister und Baudezernent bewegesich was.

Zwischenzeitlich ist das Sudhaus von Paulanergekauft worden. Das zugehörige Gasthaus wirddafür eingerichtet. Eine normale Gasthausbrauerei?"Es wird eine echte Brauerei mit Braumeisterund Fassabfüllung und einem Ausstoß von 10000Hektolitern, der vom Gasthaus aus beobachtetwerden kann," sagt sie. Ein kleines Museumder Schade-Brauerei Dessau ist auch geplant.Die Eröffnung soll nach einigen Terminschwierigkeitennun im Juli sein, die erste Verkostung aberdoch schon im Mai stattfinden - im Freien.

Eine Konkurrenz zur bestehenden Gastronomiewill Regina Gröger nicht werden. In Werbungund Veranstaltungen bezieht sie ihre Kundenund die Umgebung wie den Wörlitzer Park mitein. Dafür will sie Tages- und Zweitages-Tourismusnach Dessau organisieren. Mehr bieten alsandere, ist auch ihr Motto im Getränkehandel.Das Service-Paket enthält deshalb zusätzlichwirtschaftliche Beratung sowie Mitwirkungbei Mietverhandlungen mit eigenem Anwalt.Diese Service-Philosophie, so die Saga-Chefin,habe sich auf die Mitarbeiter übertragen undzur engen Zusammenarbeit geführt. "Das istder Erfolg des Unternehmens."