Sea-Watch Sea-Watch im Mittelmeer: Italienische Staatsanwaltschaft ermittelt offenbar gegen deutsche Kapitänin Carola Rackete

Rom - Die italienische Staatsanwaltschaft hat gegen die deutsche Kapitänin der Hilfsorganisation Sea-Watch nach Medienangaben Ermittlungen eingeleitet. Carola Rackete werde von der Staatsanwaltschaft im sizilianischen Agrigent Beihilfe zur illegalen Einwanderung vorgeworfen, berichteten italienische Nachrichtenagenturen am Freitag unter Berufung auf die Behörden. Rackete selbst sagte, sie habe dazu keine offiziellen Informationen und könne dies noch nicht bestätigen.
Mit Ermittlungen war aber gerechnet worden. Rackete war Mitte der Woche mit der „Sea-Watch 3“ mit mehr als 40 Migranten an Bord trotz Verbots der Regierung in Rom in italienische Gewässer gefahren. Das Schiff liegt immer noch vor der Insel Lampedusa.
Rackete: Lage angespannt
Bereits zuvor wurde gegen Kapitäne ziviler Rettungsschiffe in ähnlichen Fällen ermittelt.
Rackete sagte, die Lage an Bord sei sehr angespannt. „Wir können nicht darauf warten, dass jeder einzelne Mensch ein medizinischer Notfall wird, bis Europa erkennt, dass sie grundlegende Rechte haben“, so Rackete.
Italiens Außenminister Enzo Moavero teilte am Freitagnachmittag mit, sein Land habe Zusagen von Finnland, Luxemburg, Portugal, Frankreich und Deutschland, Migranten aufzunehmen. Allerdings mussten diese und die Besatzung zunächst weiter auf dem Rettungsschiff warten, das rund eine Seemeile vor der Mittelmeerinsel Lampedusa lag und nicht in den Hafen einlaufen durfte. „Wir warten auf gesicherte Garantien“, hieß es im italienischen Innenministerium zu den Aufnahmezusagen der fünf EU-Staaten. Diese müssten in „Zahlen, Zeiten und Mittel“ übersetzt werden. (afp/dpa)