Koalition Koalition: Kommt Entschädigung für Opfer von DDR-Kinderheimen?
Rostock/dapd. - Der rechtspolitische Sprecherder FDP-Bundestagsfraktion Christian Ahrendt kündigte in der«Ostsee-Zeitung» einen gemeinsamenEntschließungsantrag von Union und FDP an, nach dem ostdeutscheOpfer von Demütigungen, Gewalt und Missbrauch in DDR-Spezialheimen«gleichwertige Formen der Wiedergutmachung» erfahren sollten wieBetroffene in den alten Ländern. Es geht den Angaben zufolgewahrscheinlich um einige Zehntausend Opfer der Heimunterbringung inder DDR, deren Leiden bisher weder am «Runden Tisch Heimerziehung»noch am «Runden Tisch Kindesmissbrauch» behandelt wurden.
Ahrendt sagte der Zeitung, es sei bisher «kein Ruhmesblatt, wennes Bundestag und Bundesregierung bisher nur geschafft haben, sichmit dem Schicksal der Heimkinder West und dem der Opfer vonKindesmissbrauch zu beschäftigen». Auch das Schicksal derDDR-Heimkinder müsse endlich an einem Runden Tisch aufgearbeitetwerden. Dieses Unrecht dürfe nicht länger vergessen und ignoriertwerden.
Zur Finanzierung von Maßnahmen für Hilfen und zur Rehabilitationfür ostdeutsche Heimopfer schlägt die Koalition vor, Gelder aus demVermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDRheranzuziehen. Da dieses Vermögen aber bereits auf die Ost-Länderverteilt sei, ergebe sich daraus «eine besondereFinanzierungsverantwortung dieser Länder», heißt es imKoalitionsentwurf.
Im Jahr 1989 existierten in der damaligen DDR rund 30.000Heimplätze in Einrichtungen der Kinder- und Jugendfürsorge, etwa23.400 davon waren seinerzeit belegt. In sogenanntenSpezialkinderheimen waren rund 2.900 Kinder untergebracht. GenaueZahlen, wie viele Kinder diese Spezialheime durchlaufen mussten,liegen offenbar nicht vor. Für besonders auffällige 14- bis18-jährige Jugendliche gab es außerdem 31 Jugendwerkhöfe sowie denberüchtigten geschlossenen Jugendwerkhof Torgau mit zusammen 3.336Plätzen.