Frankfurt am Main Frankfurt am Main: Hauptbahnhof nach Bombendrohung geräumt

Frankfurt/Main/dpa. - Eine telefonische Bombendrohung hat am Donnerstagnachmittag in Frankfurt den wichtigsten deutschen Bahn- Knotenpunkt für rund zwei Stunden lahm gelegt. Der Hauptbahnhof und die Tiefebene für U- und S-Bahnen wurden vollständig geräumt. Die Sperrung hatte bundesweit erhebliche Verspätungen im Nah- und Fernverkehr zur Folge.
Gegen 13.25 Uhr war der Drohanruf beim Polizeipräsidium Frankfurt eingegangen. Der Anruf wurde von den Behörden sehr ernst genommen. «Es war eine Frist gesetzt. Da blieb nicht viel Zeit zum Handeln», sagte BGS-Sprecher Klaus Gesser zur gemeinsamen Entscheidung von Polizei und Bundesgrenzschutz (BGS), den Bahnhof räumen zu lassen. «Da waren wir lieber vorsichtiger.» Was genau diesen Anruf von anderen unterschied, wollte die Polizei wegen möglicher Nachahmungstäter nicht sagen.
Um 14.20 Uhr war der gesamte Bahnhof leer, berichtete Bahnsprecher Gerd Felser. «Da war kein Kunde, kein Mitarbeiter und kein Zug mehr drin.» Im Bahnhof befanden sich nur noch Sprengstoffhunde und ein Entschärfertrupp. Der Fernverkehr sei weiträumig umgeleitet worden. Die Züge hatten der Bahn zufolge bis zu 90 Minuten Verspätung. Erschwerend kam der in Frankfurt übliche Personalwechsel hinzu: Lokführer und Begleiter mussten mit dem Taxi zum Flughafenbahnhof oder nach Mainz gebracht werden, um dort ihre Schicht anzutreten.
Die Nahverkehrszüge wurden laut Felser an den kleineren Bahnhöfen der Stadt angehalten. Die S-Bahnen konnten im gesamten Rhein-Main- Gebiet nicht fahren, weil sie die zentrale Station nicht passieren durften.
Während der Sperrung durchkämmte der BGS mit Sprengstoffhunden das weitläufige Gebäude. 50 bis 60 Polizisten seien im Einsatz gewesen. Eine Bombe fanden sie nicht. Um 15.25 Uhr wurde die Sperrung aufgehoben, Reisende konnten zurück in den Bahnhof, der Zugverkehr lief langsam wieder an. Bis zum Abend kam es weiter zu Verzögerungen. «Eine Vollsperrung ist ein Schlag ins Kontor. Das ist den ganzen Tag nicht mehr einzuholen», sagte Bahn-Sprecher Felser.
Der Frankfurter Hauptbahnhof ist mit täglich rund 400 000 Reisenden und Besuchern Deutschlands größter Personenbahnhof. Rund 100 000 Passagiere nutzen die Fernzüge, die auf dem oberirdischen Kopfbahnhof mit 25 Gleisen halten. Täglich fahren 700 Züge und 1100 S-Bahnen ein.
Auf dem Hauptbahnhof in Dresden hatte vor knapp fünf Monaten ein Mann eine Bombe deponiert. Der Sprengsatz konnte rechtzeitig entschärft werden. Laut Staatsanwaltschaft wollte der tatverdächtige Finanzmakler mit der Bombe aus Geldnot einen Betrag in Millionenhöhe von der Deutschen Bank erpressen. Erst am Mittwoch war der Trierer Hauptbahnhof wegen eines herrenlosen Koffers drei Stunden lang gesperrt worden. Bei der Untersuchung stellten Sprengstoffexperten fest, dass der Koffer nur Kleidungsstücke enthielt.

