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Festnahmen Festnahmen: Was wir über die Terrorverdächtigen von Dinslaken und Mutterstadt wissen

Von Daniela Vates 11.08.2016, 12:03
Die Flüchtlingsunterkunft an der Fliehburg in Dinslaken
Die Flüchtlingsunterkunft an der Fliehburg in Dinslaken dpa

Berlin - Zwei Festnahmen, ein Anschlagsverdacht, eine Panne. In Mutterstadt in Rheinland-Pfalz und im nordrhein-westfälischen Dinslaken sind zwei Syrer festgesetzt worden. Was wir über die Terrorverdächtigen wissen und was nicht.

Wer sind die Festgenommenen?

Im rheinland-pfälzischen Mutterstadt bei Mannheim nahm ein Sondereinsatzkommando der Polizei am Freitag einen 24-jährigen Asylbewerber fest. Khaled H. soll in Syrien für Islamisten gekämpft haben und  laut „Bild“-Zeitung im vergangenen Oktober über die Balkan-Route nach Deutschland eingereist sein. Syrien habe er im April 2015 verlassen. Er sitzt nun in Duisburg in Untersuchungshaft. Im nordrhein-westfälischen Dinslaken gab es Mittwoch eine weitere Festnahme: Er lebte in der Flüchtlingsunterkunft, in der offenbar auch Khaled H. zeitweise gewohnt hatte.

Gibt es einen Zusammenhang beider Festnahmen?

Die Behörden sind spärlich mit ihren offiziellen Auskünften. So viel aber bestätigen sie: Beide Festnahmen hängen zusammen.

Was ist der Vorwurf?

Die Ermittler hatten offenbar den Hinweis aus dem Umfeld von Khaled H., dass dieser einen Terroranschlag geplant habe. Laut rheinland-pfälzischem Innenministerium gab es einen Zusammenhang zum Start der zweiten Fußball-Bundesliga am Freitag – dem Tag der Festnahme . Der Generalbundesanwalt ermittelt laut „Bild“-Zeitung wegen „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat“. Gegen den am Mittwoch festgenommenen Mann wird dagegen nach Angaben des NRW-Innenministers Ralf Jäger wegen des „Verdachts von Gewalttaten im Ausland“, vermutlich in Syrien, ermittelt.

Wie groß war oder ist die Gefahr wirklich?

Das ist unklar – schließlich haben die rheinland-pfälzischen Behörden den Zusammenhang mit der Fußball-Bundesliga öffentlich gemacht. NRW-Innenminister Jäger versucht dagegen zu beruhigen: Es habe nur einen Hinweis auf ein mögliches Attentat gegeben – aber keine konkreten Anschlagpläne. Spiele der zweiten Bundesliga seien nicht gefährdet gewesen. Es gebe auch keine Anzeichen, dass die ohnehin hohen Sicherheitsvorkehrungen in den Stadien nicht ausreichten.

Was ist schief gegangen?

Laut Duisburger Staatsanwaltschaft sind zu viele Informationen über die Festnahmen veröffentlicht worden. Zum Schutz der laufenden Verfahren hätten Details nicht preisgegeben werden sollen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Das aber ist missglückt.“

Gibt es einen Zusammenhang zu den Razzien bei mutmaßlichen Islamisten in NRW und Niedersachsen?

Dafür gibt es bislang keinen Hinweis. Durchsucht wurden Wohnungen und Geschäftsräume von mutmaßlichen Islamisten in Dortmund, Duisburg, Düsseldorf und Tönisvorst (NRW), sowie im niedersächsischen Hildesheim. Im Fokus standen drei Männer, die die Bundesanwaltschaft verdächtigt, in den vergangenen Monaten Mitglieder und Unterstützer für den Islamischen Staat geworben zu haben. Dazu gehört der Salafisten-Prediger Abu W., gegen dessen „Deutschsprachigen Islamkreis“ ein Verbotsverfahren läuft, sowie der Inhaber eines Reisebüros in Duisburg. Festgenommen wurde bei diesen Aktionen niemand. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sprach von einem Signal der Härte.