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Ostdeutschland Ostdeutschland: Strukturen bremsen Wirtschaftswachstum

Von Rainer Gummelt 05.02.2001, 18:32

Magdeburg/MZ. - In den kommenden zehn Jahren wird sich die ungleiche Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in West- und Ostdeutschland fortsetzen. Zwar wird die Zahl der Erwerbstätigen in den neuen Ländern bis 2010 um rund 280 000 ansteigen, dies führt aber zu keiner wesentlichen Verbesserung der Arbeitsmarktsituation. Das geht aus einer Studie der Norddeutschen Landesbank hervor, die gestern vorgestellt wurde. Verantwortlich dafür sei, dass immer mehr Menschen Teilzeitarbeitsplätze einnehmen würden. So sei eine deutliche Erhöhung der Teilzeitquote von bisher 16 auf 26 Prozent zu erwarten, erläuterte das für Sachsen-Anhalt zuständige Vorstandsmitglied der Nord LB, Werner Schildt, die Studie. "Gewaltige Anstrengungen sind notwendig, um die Unterschiede abzubauen", fügte er hinzu. Nach Angaben der Bank ist die Beschäftigungsdichte in den neuen Ländern höher als im Westen. Danach gibt es in den neuen Ländern 355 Beschäftigte auf 1 000 Einwohner. Im Westen seien es hingegen nur 333.

Ursache dafür sei die hohe Zahl arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen und die hohe Beschäftigung im öffentlichen Sektor Ostdeutschlands. "Gewaltige Anstrengungen sind notwendig, um die Unterschiede abzubauen." Werner Schildt Vorstand Nord LB Die für das Jahr 2010 erarbeitete Prognose der Nord LB geht von einem jährlichen Durchschnittswachstum in den neuen Ländern von 2,5 und von 2,0 Prozent in den alten Ländern aus. Damit würde sich die Produktivität auf 70 Prozent des Westniveaus erhöhen. Verantwortlich für die Produktivitätslücke seien zu viele kleine Betriebe, die Branchenstruktur, der Mangel an Unternehmenszentralen sowie Niedrig-Preisstrategien, sagte Schildt.

Nach dem Aufholprozess in den 90er Jahren wirke die ostdeutsche Wirtschaftsstruktur als Wachstumshemmer. Als Bremse erwiesen sich der überdimensionierte Baubereich und der zu große öffentliche Sektor. Zudem sei die Innovationsfähigkeit der Firmen zu gering. Problematisch sei die sich verändernde Altersstruktur der Beschäftigten. Der Anteil der über 60-Jährigen werde bis 2010 stärker ansteigen als in den alten Ländern, die auch vom Zuzug aus dem Osten profitiert hätten. "Das bringt zwar eine Entlastung auf dem Arbeitsmarkt, hat aber negative Auswirkungen auf die Qualifikation der Arbeitskräfte", sagte der Bankvorstand.

Weitere Informationen:

die Nord-LB im Internet