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Lebensmittel Lebensmittel: Käufer lieben günstige Kost

Von Steffen Höhne 30.08.2007, 17:49
Eine Mitarbeiterin bedient in einem Lebensmittelmarkt in Dortmund eine Kundin an der Käsetheke. Angesichts der erwarteten Preissteigerungen bei Lebensmitteln fordern Politiker von SPD und Grünen eine Erhöhung der «Hartz IV»-Sozialleistungen. (Foto: ddp)
Eine Mitarbeiterin bedient in einem Lebensmittelmarkt in Dortmund eine Kundin an der Käsetheke. Angesichts der erwarteten Preissteigerungen bei Lebensmitteln fordern Politiker von SPD und Grünen eine Erhöhung der «Hartz IV»-Sozialleistungen. (Foto: ddp) ddp

Halle/MZ. - Die Lebensmittelpreise inDeutschland sind in Relation zu den Einkommenin den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesunken.Vor 50 Jahren gab ein deutscher Haushalt etwadie Hälfte seines Einkommens für Lebensmittelaus. Heute sind es etwa zwölf Prozent. Inder DDR waren Lebensmittel ohnehin staatlichgestützt. Die Mehrheit der Deutschen (53 Prozent)hält die Preise für Lebensmittel dennoch nichtfür zu niedrig.

Eine Befragung von 20000 Verbrauchern desInstituts für Demoskopie Allensbach ergab,dass die Deutschen beim Kauf von Lebensmittelnsehr preissensibel sind. "90 Prozent der Verbraucherlegen besonderen Wert auf Frische, 84 Prozentauf Qualität und 72 Prozent auf den Preis",sagt Edgar Piel vom Allensbacher Institut.

Ein niedriger Preis deutet dabei nichtauf mindere Qualität hin. Davon sind 72 Prozentder Deutschen überzeugt. Piel führt diesesErgebnis vor allem auf den Vormarsch der Discounterzurück, die damit für sich werben. Fast dreiViertel der Verbraucher beurteilen zudem dieQualität der Lebensmittel als gut oder sehrgut. Daran änderten auch die Fleischskandaleder Vergangenheit nichts. Nur 22 Prozent derBefragten gaben an, durch die Fleischskandaleihre Essgewohnheiten bei Fleisch geändertzu haben. "Die Konsumenten haben sich an niedrigePreise gewöhnt und sind über die plötzlichenPreissteigerungen überrascht", so Piel.

Die Sorge vor steigenden Lebensmittelpreisenhat jedoch auch handfeste finanzielle Gründe:Lohnsteigerungen der vergangenen Jahre wurdenfast komplett durch steigende Kosten für Energie,Versicherung oder Krankheit aufgefressen.Trotz eines durchschnittlichen Haushaltseinkommensvon 2395 Euro im Monat stehen nur 297 Eurofrei zur Verfügung. Dieser Wert stagniertseit einigen Jahren. "Beim Lebensmitteleinkaufist für die meisten Deutschen der Preis entscheidend",sagt Piel. Allerdings gibt es auch gegenläufigeTrends: So nimmt die Bedeutung von Bio-Produktenzu, deren Käufer weniger preissensibel sind.In diesem Jahr gaben 28 Prozent der Bevölkerungan, in den vergangenen zwei Wochen Öko-Produktegekauft zu haben. Im Jahr 2001 waren es elfProzent. 17 Prozent der Bevölkerung kaufenregelmäßig Bio-Lebensmittel - in Ostdeutschlandsind es neun Prozent.

Ob die Preiserhöhungen bei Nahrungsmittelnsich langfristig durchsetzen lassen, bleibtaufgrund des Käuferverhaltens und des Wettbewerbsim Handels ungewiss. Denn 76 Prozent der Bevölkerunggaben im vergangenen Jahr an, um sparsamerzu leben, würden sie häufiger in Discount-Märkteneinkaufen gehen. Erst danach wurde genannt:seltener essen gehen, für Kleidung wenigerGeld ausgeben, bei Heizkosten sparen.