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Kunststoffe Kunststoffe: Plastik-Kisten mit System

Von Grit Büttner 16.04.2004, 06:31
Eine Transportkiste für die Fahrzeugindustrie prüft Christa Abel in der Arca Systems GmbH in Schwerin (Archivfoto) vom 15.01.2002. Der Kunststoffverarbeiter, einer der vier größten in der Bundesrepublik, setzt auf pfiffige Kisten- und Behältersysteme für die Industrie. Mit stetig wachsendem Umsatz und überdurchschnittlicher Produktivität zählt das Unternehmen zu den "Leuchttürmen" im strukturschwachen Nordosten. Für den kommenden Dienstag (20.04.2004) hat sich Bundeskanzler Gerhard Schröder zu einem Werksrundgang angemeldet. (Foto: dpa)
Eine Transportkiste für die Fahrzeugindustrie prüft Christa Abel in der Arca Systems GmbH in Schwerin (Archivfoto) vom 15.01.2002. Der Kunststoffverarbeiter, einer der vier größten in der Bundesrepublik, setzt auf pfiffige Kisten- und Behältersysteme für die Industrie. Mit stetig wachsendem Umsatz und überdurchschnittlicher Produktivität zählt das Unternehmen zu den "Leuchttürmen" im strukturschwachen Nordosten. Für den kommenden Dienstag (20.04.2004) hat sich Bundeskanzler Gerhard Schröder zu einem Werksrundgang angemeldet. (Foto: dpa) dpa

Schwerin/dpa. - Den Aufbau Ost sehen Kritiker 14 Jahre nach der Deutschen Einheit als ziemlich «verfahrene Kiste» an. Milliarden- Subventionen sollen ergebnislos versickert sein. Doch es gibt auch Gegenbeispiele. So zählt der Kunststoffverarbeiter Arca Systems GmbH in Schwerin zu den vier größten in der Bundesrepublik. Das Unternehmen produziert Kisten und Behälter-Systeme für die Industrie. Mit stetig wachsendem Umsatz und überdurchschnittlicher Produktivität zählt das Traditionsunternehmen zu den «Leuchttürmen» im strukturschwachen Nordosten.

   Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) will am kommenden Dienstag bei seinem Besuch in Mecklenburg-Vorpommern auch bei Arca Systems vorbeischauen. Bei einem Werksrundgang soll Geschäftsführer Peter Maschke neue Produkte zeigen und über die Verwendung von Fördermitteln Auskunft geben. Seit 1992 seien rund 11 Millionen Euro Zuschüsse geflossen und insgesamt knapp 60 Millionen Euro investiert worden, sagt Maschke. «Wir haben die Mittel genutzt, um Wettbewerbsnachteile auszugleichen.» So sei das Geld unter anderem in die Entwicklung neuer Produkte geflossen.

   Vor über 40 Jahren errichtet, war der Schweriner Plastverarbeiter 1992 an den schwedischen Konzern Perstorp AB verkauft worden. 1997 verließ das Unternehmen nach eigenen Angaben die Verlustzone. Mitte 1998 wurde die Sparte Plastverarbeitung aus Perstorp ausgegliedert und von der nordeuropäischen Industriekapital-Gesellschaft Arca mehrheitlich übernommen. 2003 erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 50 Millionen Euro (2002: 40 Millionen Euro) den größten Einzelumsatz innerhalb der Arca-Gruppe (Malmö). Der Gesamtumsatz des Konzerns liegt bei rund 200 Millionen Euro.

   Kontinuierlich sei Arca Systems Schwerin gewachsen, beschäftige heute 170 Mitarbeiter und exportiere fast die Hälfte seiner Produkte, sagt Maschke. Jeder Beschäftigte erwirtschafte gut 290 000 Euro Umsatz im Jahr, während der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie (Frankfurt/Main) für die Branche eine Produktivität von 149 000 Euro Umsatz je Mitarbeiter (2003) angibt. Jährlich verarbeitet das Schweriner Arca-Werk etwa 23 000 Tonnen Kunststoff zu mehr als 500 verschiedenen Artikeln.

   Eines der Hauptprodukte sind Flaschenkästen. Die Arca Schwerin ist dafür der einzige ostdeutsche Hersteller. Gut verkauft sich auch eine doppelwandige Mehrweg-Box mit Namen «Combo Fructus». In diesen kubikmetergroßen Würfel wird vorzugsweise Fruchtsaftkonzentrat abgefüllt. Bei Leerfahrten lässt er sich auf ein Viertel seiner Größe zusammenpacken. 250 Liter Konzentrat indes passen in den Plastiktank, der exklusiv für Coca-Cola entwickelt wurde. Noch kleiner und leichter wünscht die Automobilindustrie ihre Kisten für den Transport von Kleinteilen: So kauft Volkswagen seit Jahren Millionen solcher stapelbarer Behälter. Jetzt wird BMW neuer Kunde des Schweriner Plastverarbeiters.