1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Jungenschule: Jungenschule: Frage der Toleranz?

Jungenschule Jungenschule: Frage der Toleranz?

30.01.2013, 20:55
Jens Blankennagel (FOTO: MZ)
Jens Blankennagel (FOTO: MZ) Paulus Ponizak

Eine katholische Laienvereinigung, die weltweit etwa 90 000 Mitgliedern zählt, darf in Potsdam eine reine Jungenschule gründen. Das haben die obersten deutschen Verwaltungsrichter entschieden. Viele verstehen das wahrscheinlich als Rückschritt ins 19. Jahrhundert, es entspricht aber dem Grundgesetz, in dem es heißt: "Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet." Das christliche Abendland scheint für die Richter nicht in Gefahr. Christen haben in diesem Staat einen Bonus und Opus Dei agiert unter dem Dach der katholischen Kirche.

Dass der Organisation sektenähnliche Strukturen vorgeworfen werden und ein erzkonservatives, nicht unbedingt zeitgemäßes Weltbild - geschenkt. Auch das Frauenbild ist - vorsichtig gesagt - nicht gerade das Modernste. Trotzdem darf die Organisation nun also nur Jungs unterrichten. Das Land Brandenburg muss nun prüfen, ob das Erziehungskonzept von Opus Dei den Ansprüchen für Privatschulen genügt und zugelassen werden kann.

Bleibt die Frage, ob die religiöse Toleranz auch so groß wäre, wenn eine streng muslimische Gruppe eine Schule gründen und auf keinen Fall Mädchen dabei haben will.

Kontakt zum Autor: Jens Blankennagel