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Geflügelschlachthof Geflügelschlachthof: Subventionsbetrug bei Wiesenhof?

Von Johannes Dörries 27.04.2012, 09:11
Fahrzeug stehen auf dem Hof eines Schlachthofs der Marke Wiesenhof des Geflügelzüchters PHW-Gruppe Lohmann und CO. AG in Möckern (ARCHIVFOTO: DAPD)
Fahrzeug stehen auf dem Hof eines Schlachthofs der Marke Wiesenhof des Geflügelzüchters PHW-Gruppe Lohmann und CO. AG in Möckern (ARCHIVFOTO: DAPD) dapd

Visbek/Möckern/MZ. - Dabei seien Beweismittel sichergestellt worden, sagte gestern Carolin Castegna, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. "Wir haben einen begründeten Anfangsverdacht des Subventionsbetrugs." Im Februar war der Wiesenhof-Betrieb wegen Hygienemängeln vorübergehend stillgelegt worden.

Bei der Durchsuchungsaktion am Dienstag stellten die Ermittler auch bei den Aufsichtsbehörden des Kreises Jerichower Land und im Landesverwaltungsamt Halle Unterlagen sicher.

Die hallesche Behörde bestätigte den Vorgang, ohne weitere Angaben zu machen. Vom Kreis Jerichower Land war keine Stellungnahme zu erhalten. Nach Informationen der MZ soll Wiesenhof von 2002 bis 2011 EU-Zuschüsse für den Export von 3,7 Millionen Euro zu Unrecht erhalten haben. Ein beträchtlicher Teil der vor allem nach Osteuropa exportierten Ware soll aus Möckern stammen. Es bestehe der Verdacht, dass der dortige Betrieb vom 1. Januar 2002 bis zum 25. August 2010 keine EU-Zulassung zum Schlachten, Zerlegen und Verarbeiten von Geflügel gehabt habe. Eine bis Ende 2001 befristete Zulassung der Europäischen Gemeinschaft, erteilt vom damaligen Regierungspräsidium Magdeburg, sei erst 2010 erneuert worden.

Das Landesverwaltungsamt betont hingegen, der Wiesenhof-Schlachthof in Möckern habe immer eine Zulassung gehabt. "Es lag immer eine Betriebsgenehmigung vor", sagte Behördensprecherin Denise Vopel. 2010 sei die Genehmigung erneuert worden, weil sich die EU-Vorgaben geändert hatten.

Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Oldenburg richtet sich gegen Verantwortliche der Wiesenhof-Zentrale in Visbek. Der Konzern ist mit einem Umsatz von gut zwei Milliarden Euro deutscher Marktführer. Eine Sprecherin des Unternehmens bestätigte die Ermittlungen, wollte aber keine weiteren Angaben machen.

Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelt in derselben Angelegenheit gegen Wiesenhof-Verantwortliche im Möckern. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin der Behörde.