1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Extra: Extra: Bei Heimweh an der Uni hilft nur eins: Raus aus dem Zimmer

Extra Extra: Bei Heimweh an der Uni hilft nur eins: Raus aus dem Zimmer

03.09.2012, 09:43

Oldenburg/dpa. - Die Familie weit weg, die Vorbereitung für das Referat schwierig und die Kommilitonen wirken alle fremd: Wer an der Uni einen Anfall von Heimweh bekommt, sollte dringend etwas unternehmen. Das rät Wilfried Schumann, Leiter der Psychosozialen Beratungsstelle von Universität und Studentenwerk Oldenburg. «Irgendetwas muss man tun, damit einem nicht die Decke auf den Kopf fällt. Ob joggen, im Park spazieren oder ins Museum gehen - Hauptsache nicht zu Hause sitzen, das ist nicht gut.»

Heimweh sei besonders am Anfang des Studiums aber völlig normal, erklärte Schumann. «Es ist eine neue Lebenssituation mit anderen Herausforderungen und häufig das erste Mal, dass jemand von seiner Familie getrennt ist.» Das Ziel müsse aber sein, diese Herausforderungen anzunehmen. «Wichtig ist dabei die innere Einstellung: Kriege ich mich dazu, zu akzeptieren, dass ich etwas Neues anfange und mich wirklich integriere?»

Das müsse man dann engagiert angehen: «Die Studenten müssen versuchen, am neuen Ort das zu etablieren, wonach sie sich in der Heimat sehnen.» Das bedeutet vor allem neue Freunde zu finden. «Alle Kollegen im Studium sind da potenzielle Kandidaten.» Neben den Uni-Veranstaltungen sollte der Student seinen Hobbys und Interessen nachgehen und so neue Freunde finden - ob im Fußballverein oder im philosophischen Gesprächskreis.

Und sich ganz auf die neue Lebenssituation einzulassen, bedeutet auch nicht ständig mit den Eltern in Kontakt zu sein oder auf sozialen Netzwerken die Fotos der Freunde aus der Heimat zu kommentieren. «Durch die neuen Kommunikationsmittel ist die Verbindung nach Hause viel leichter als früher. Das Handy wirkt dann fast wie eine Nabelschnur. Aber das schafft eine Situation, die das Heimweh nur stärker macht.» Ganz auf Entzug setzen müssten sich die Studenten nicht, sagte Schumann. «Aber sie sollten sich beschränken und sich klarmachen, wo sie jetzt hingehören.»

Professionelle Hilfe braucht dem Experten zufolge nur, wer das Heimweh dauerhaft nicht mehr los wird. Diese bietet etwa die Psychosoziale Beratungsstelle in Oldenburg. «Wenn man emotional sehr von dieser Traurigkeit beeinträchtigt ist, das gar nicht mehr stoppen und auch hilfreiche Hinweise nicht umsetzen kann, dann sollte man sich professionell beraten lassen.»

Psychosoziale Beratungsstelle von Universität und Studentenwerk Oldenburg