Dialog Land - Industrie Dialog Land - Industrie: Chemie liefert Beispiel für eine Erfolgsformel
Schkopau/MZ. - Gerwald F. Grahe, Vorsitzender des für Ostdeutschlandzuständigen Bereiches Nordost des Verbandesder Chemischen Industrie (VCI), machte deutlich,wo in den nächsten Jahren nachgelegt werdenmuss. Um Standorte wie Bitterfeld, Leuna undBuna füllen und langfristig absichern zu können,sei insgesamt noch einmal das seit 1991 realisierteInvestitionsvolumen (rund 12,5 MilliardenEuro) nötig, rechnete er vor.
Der VCI-Experte begründete dies damit, dassdie aufwendig modernisierte Infrastrukturauf die ursprüngliche Größe der Areale bezogenworden sei. Wenn es nicht gelänge, weitereInvestitionen zu realisieren, würden die Kostenausufern, warnte Grahe. Der in Sachsen-Anhaltinitiierte Dialog, der in Deutschland beispielhaftsei, könne viel bewirken, um diese in Zeitenrückläufiger Investitionstätigkeit nicht leichteAufgabe zu lösen.
In der BSL Olefinverbund GmbH werden bereitsPläne geschmiedet, die in diese Richtung zielen,wie Geschäftsführer Bart Groot durchblickenließ. Die Tochter des US-Konzerns Dow Chemicalhat den Ausbau ihrer Rohstoffbasis ins Augegefasst. Bis 2007 solle dazu im BSL-Werk Böhlenein neuer Cracker gebaut werden, um mehr Ausgangsproduktefür die Kunststofferzeugung zu bekommen. Kostenpunktder Investition: Mindestens 600 MillionenEuro.
BSL-Manager Christoph Mühlhaus, der im Auftragder Chemieindustrie den Dialog mit dem Landkoordiniert, deutete an, dass die ersten Investitionsanträgenicht mehr lange auf sich warten ließen. DieArt und Weise, in der sie die zuständigenBehörden bearbeiteten, könne zu einem weiterenPrüfstein des Dialogs werden, meinte Mühlhaus.
Die "Vorreiterrolle der Chemie" im Miteinandermit der Politik wird auch von der Landesvereinigungder Arbeitgeberverbände als vorbildlich fürandere Industriebereiche angesehen. PräsidentHelge Fänger nannte den Strategiedialog einenBeweis dafür, dass es durchaus möglich ist,mit der Politik im Lande gut zusammen zu arbeiten.Er halte es für sinnvoll, solche Kontakteauch in anderen Branchen zu pflegen. WirtschaftsministerinKatrin Budde wies darauf hin, dass mit denBereichen Metallindustrie/Maschinenbau sowiein der Abfallwirtschaft bereits die erstenGespräche geführt worden seien.