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fake News Demos gegen Rechts: Björn Höcke und das dpa-Foto aus Hamburg

Die Deutsche Presseagentur (dpa) ließ in Hamburg ein Foto der Demos gegen Rechts machen. Dieses wurde für Fake-News umfunktioniert und als Medienmanipulation dargestellt. Der thüringische AfD-Politiker Björn Höcke postete das Foto auf der Plattform X (ehemals Twitter) - und erhielt umgehend Gegenwind.

Von Arne Birger Jeske Aktualisiert: 23.01.2024, 09:01
Demonstration gegen Rechts in Hamburg. Deutschlandweit war von über 100.000 Teilnehmern die Rede, die vor allem gegen die AfD und Björn Höcke demonstrierten.
Demonstration gegen Rechts in Hamburg. Deutschlandweit war von über 100.000 Teilnehmern die Rede, die vor allem gegen die AfD und Björn Höcke demonstrierten. Foto: IMAGO / Middle East Images

Halle (Saale)/Magdeburg/DUR. - Am 19. Januar haben in Hamburg Demonstrationen gegen das Erstarken der nationalkonservativen und rechten Kräfte in Deutschland stattgefunden. Allen voran richtete sich die Demo gegen die Alternative für Deutschland (AfD) und deren bekanntgewordenen Pläne.

Als die dpa ein Foto von der Demo auf dem Hamburger Jungfernstieg veröffentlichte, wurde dies in bestimmten Kreisen als Medienmanipulation dargestellt. Auch Thüringens AfD-Landesvorsitzender Björn Höcke verbreitete Fake News zu dem Foto, das beim ZDF zum Einsatz kam. Er postete einen kontroversen Spruch zu dem Bild auf der Plattform X (ehemals Twitter) von Elon Musk.

 
In Halle haben am Samstagnachmittag mehr als 15.000 Menschen für die Demokratie und gegen die rechtsextreme AfD demonstriert. (Kamera: Matzulla, Lohse; Schnitt: Giesert)

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Bestellte Massen demonstrieren gegen Rechts

Bei seinem Post auf X behauptete Höcke, dass das Foto der dpa ein Fake sei. Er meinte, dass die Menschenmassen an dieser Stelle gar nicht demonstrieren könnten, weil dort die "Kleine Alster" lang fließe.

Mit dem Spruch: "Bestellte Massen demonstrieren gegen die AfD. Doch bei den in den Medien veröffentlichten Bildern fallen inzwischen zahlreiche Fälle von Bildmanipulationen auf. Warum haben sie das nötig?" sorgte Höcke für ordentlich Aufmerksamkeit und Kontroversen.

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Höcke meinte, die Menschen seien wohl per Grafiktrick in das Foto eingefügt worden, um die Menschenmasse zu vergrößern. Dort, wo eigentlich das Wasser der Kleinen Alster ist, könnten ja keine Demonstranten stehen. Als Vergleich war offensichtlich zuvor ein Foto des Hamburger Senats herangezogen worden, das auch auf der Plattform X gepostet wurde.

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Demos gegen Rechts: Alles eine Frage der Perspektive?

Auf dem Foto des Hamburger Senats kann man allerdings gut erkennen, wo die Demonstranten sich befanden. Da das Foto aus einer Vogelperspektive geschossen worden war, sieht man auch die Kleine Alster im linken Bildteil.

Was der AfD-Politiker bei den beiden Fotos wohl nicht verglich, war eben die unterschiedliche Perspektive: Da man auf dem Foto von Höckes Post auf X einen viel tieferen Blickwinkel hat, kann man natürlich auch die Kleine Alster links nicht sehen.

 
Mit zahlreichen Aktionen, Mahnwachen und Kundgebungen haben sich Tausende Magdeburger für ein tolerantes und solidarisches Miteinander eingesetzt. ( Kamera: Karolin Aertel, Schnitt: Anna Lena Giesert)

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Richtigkeit des Fotos wird von dpa bestätigt

Nach vielem hin und her um das Foto bestätigte die dpa die Richtigkeit und Echtheit des Fotos. Dieses war nicht vom ZDF manipuliert worden.

Des Weiteren bestätigten andere Fotos und Aufnahmen der Demonstration, dass es keine Bildmanipulation gab. Demnach befanden sich alle Teilnehmer doch auf dem Hamburger Jungfernstieg und nicht im Wasser.