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Familiensportfest Familiensportfest bei Germania Gernrode: Sagenhafte Seifenkisten

Von Bianca Müller 28.08.2017, 08:13
Nico und Kathi sind mit ihrer Rakete unterwegs.
Nico und Kathi sind mit ihrer Rakete unterwegs. Thomas Tobis

Gernrode - Helmpflicht, technische Abnahme, elektronische Zeitmessung. Klingt wie ein Formel 1-Rennen, das da beim dritten Familiensportfest von Germania Gernrode läuft. Ist aber eher die Formel S - S wie Seifenkiste.

Neben Sportstationen zum Germania-Sportabzeichen, die rund 150 Kinder und Erwachsene absolvieren, steht auch der Wettstreit im Menschenkicker an. Den gewinnen - auch wenn sie sonst wohl anders spielen - die Fußballer, gefolgt von Feuerwehr und Handballern, während für die Titelverteidiger Team Schäferberg nur der vierte Platz bleibt.

Familiensportfest bei Germania Gernrode: Seifenkisten rauschen ins Hagental

Applaus gibt es vor allem, als die Seifenkisten ins Hagental rauschen - eine Strecke, die einiges an Gefälle und Kurven mitbringt. Einen Motor - so will es das Reglement – gibt es nicht, allein die Hangabtriebskraft soll die elf kreativen Fahrzeuge ins Ziel bringen.

„Wie lang die Strecke ist, haben wir noch nie gemessen“, sagt Sandra Fuchs halb lachend, halb entschuldigend.

Gemeinsam mit Ivonne Jahnsmüller und Maik Roßmeyer hat sie die Organisation des Rennens übernommen: „Auch Familie und Freunde haben geholfen, obwohl viele gar nicht im Verein sind.“ Hinter der Absperrbande werden die Zuschauer immer mehr, darunter nicht wenige gespannte Eltern.

Familiensportfest bei Germania Gernrode: Wegproviant am Heck

„Knapp 500 Meter sind das bestimmt“, heißt es zwischen Strohballen, die die berühmte Reifenmauer ersetzen. Die Piloten messen sich in vier Klassen: sechs bis neun Jahre, zehn bis dreizehn Jahre sowie Erwachsene, dazu kommen die Doppelsitzer.

Noch vor dem Start präsentieren sie stolz ihre teils selbstgebauten Kisten. „Das ist ein Radio“, erzählt der zehnjährige Max Heydecke, „und hier ist der Wassertank.“

Da kommt Kumpel Nico Wagener mit einem Anhänger vorgefahren - Zeit für letzte Absprachen. Beide gehen sowohl einzeln als auch zusammen an den Start.

Für Kathi und Nico Frenzel geht es mit einer Rakete ins Tal, ein Koffer mit Wegproviant ziert das Heck. „Wir haben sogar Blaulicht.“ Auch der blau-gelbe Anstrich sei neu. Die Achtjährigen verstehen es, das gemeinsame Vehikel in Szene zu setzen, ehe der Startschuss fällt.

Familiensportfest bei Germania Gernrode: Erster Unfall des Rennens

Stockender Atem schon bei der ersten Fahrt: Kaum sind Moritz und Mattes Buchner am Sportplatz vorbei, verabschieden sich Lenkseil und Vorderachse. Eine heftige Bruchlandung beendet das Rennen der Brüder an der Bordsteinkante.

Die Bilanz scheint glimpflicher, als es zunächst aussieht bei diesem ersten Unfall überhaupt, seit es das Rennen gibt: Einige Schrecksekunden, ein abgebrochener Zahn und in den nächsten Tagen sicher noch ein paar Schrammen.

Familiensportfest bei Germania Gernrode: Das Tempo wird gedrosselt

Als Max und Nico mit wortwörtlich wehenden Fahnen und Musik den Berg runterkommen, ist das Tempo vorsichtiger. Mit 46 Sekunden holen sie sich Platz zwei bei den Zweisitzern.

Ihnen auf den Versen mit 1,02 Minuten sind Laura Stegemann und Vanessa Walter. Die elfjährigen Freundinnen sorgen für eine pinke Portion Mädelspower.

„Papa und Opa haben das Gerüst gebaut, wir haben gemalt und das Einhorn gebastelt“, verrät Laura. Platz eins in dieser Kategorie geht mit 37 Sekunden an die Rakete, während Fabian Wulf in 39 Sekunden die Jüngstenwertung gewinnt.

Ein Miniatur-VW-Bus holt sich in 36 Sekunden den Sieg der höheren Altersklasse. Sein Pilot, der 12-jährige Bennet Fuchs, hat nach zuletzt Bronze und Silber darauf gehofft, „auch wenn kurz vorm Ziel das Heck ausgebrochen ist.

Aber die Handbremse - Gummi auf Gummi - bremst wie Sau“.

Familiensportfest bei Germania Gernrode: Zinkbadewanne wird versteigert

Eine rollende Zinkbadewanne fuhr mit 33 Sekunden Tagesbestzeit. Dass der 13-jährige Erik Müller damit bei den Erwachsenen gewertet wird, ist ihren großen Reifen geschuldet. Inzwischen hat die mobile Wanne den Besitzer gewechselt: Eriks Versteigerung bringt Carsten Kiehne ein sagenhaftes Cabrio als Firmenfahrzeug, so Kiehne auf der Facebookseite „Sagenhafter Harz“, und Germanias Sportzwergen 100 Euro. (mz)