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Kriminelles mit den Unverwüstlichen

Von Ilka Hillger 05.02.2008, 19:53

Dessau/MZ. - "In der DDR war das Stück ein Renner. Es gab kaum ein Theater, wo es nicht gespielt wurde und große Erfolge feierte. Dann ist es in der Versenkung verschwunden", erzählt Ellen-Jutta Poller. Die Dessauer Schauspielerin und mit ihr drei Kollegen aus früheren Jahren sind nun angetreten, die Kriminalkomödie wieder ans Licht zu holen. Von Freitag bis Sonntag zeigen sie das Stück im Studio des Anhaltischen Theaters als eine Produktion des Theaters "Die Unverwüstlichen". Neben Ellen-Jutta Poller, Darstellerin und zugleich Regisseurin des Abends, verbergen sich dahinter Hildegard Wiczonke, Marianne Kaiser und Herbert-Wolfgang Krause.

"Das sind alles liebe Kollegen, die noch immer Lust haben, auf der Bühne zu stehen. Man sucht ja nach einer sinnvollen Betätigung", nennt Poller Beweggründe für diese freie Produktion, für die die kleine Theatergruppe ein Dach beim Kulturbund fand. Monate des Probens liegen inzwischen hinter den Künstlern, auch weil es nicht einfach gewesen sei, die Terimne zu koordinieren. Urlaubsreisen, Marianne Kaisers Unterricht an der Musikschule, Hildegard Wiczonkes Gastrollen am Theater - all dies musste unter einen Hut gebracht werden. "Wir hatten Monate, wo wir nicht probieren konnten, aber jetzt hatten wir das Gefühl, damit raus zu müssen", sagt Ellen-Jutta-Poller; und sie ist Verwaltungsdirektor Joachim Landgraf dankbar, dass er das Studio des Theaters als Aufführungsort zur Verfügung stellte.

Dort also wird man auf drei einsame Damen treffen, die viel mit ihrem Diener allein sind. Da kann es schon passieren, dass dieser ihnen nicht nur zur Raumpflege dient, denn jede von ihnen hat ihre ganz besondere Vorstellung von der Liebe. Ein Fisch soll die Probleme für ihn lösen, denn davon hat er reichlich. Der seit 30 Jahren bei den Schwestern Beschäftigte möchte seinen Dienst quittieren und seinen Lebensabend mit einer Weltreise krönen. Dazu braucht er das Erbteil, welches ihm jede der Damen während zärtlicher Stunden versprochen hatte. Doch nun möchte keine zahlen und die Komplikationen nehmen ihren Lauf.

Schwierigkeiten gibt es freilich nur im Stück, das Spiel mit den Kollegen beschreibt Ellen-Jutta Poller als "wunderbar". "Das ist ein schönes, harmonisches Miteinander und macht richtig Spaß", sagt die Schauspielerin. Schon lange vor den Proben war sie damit beschäftigt, die Kriminalkomödie umzuschreiben, denn die vorgesehenen fünf Bühnenbilder ließen sich im eng abgesteckten finanziellen Rahmen der Produktion einfach nicht realisieren.

"Das war keine leichte Sache, aber jetzt spielt alles in einem Zimmer und es handelt sich auch nicht mehr um drei dicke alte Damen", lacht Poller. Nein, ganz mondän kommen sie und ihre Kolleginnen daher. "Wir sterben in Schönheit und musikalisch", verrät Hildegard Wiczonke.

Dass es auch Musik gibt, verwundert nicht, wenn auch Sängerinnen mitwirken. Und immerhin ist es ein Walzer, mit dem der Diener alle drei Damen verführte. "Es wird viel gesummt", verspricht Ellen-Jutta Poller. Eine ganze Reihe von Kostümwechseln gibt es außerdem. "Da müssen wir schnell sein." Dass es die Künstler auch im reiferen Alter noch sind, werden sie an drei Abenden im Theaterstudio beweisen. "Es gibt viele berühmte Leute, die älter sind als wir und noch Erfolge feiern", findet Ellen-Jutta Poller. Vor allem aber gilt für alle eines: "Man kann nicht loslassen, wenn man so lange wie wir am Theater war".

"Fisch zu viert", 8. / 9. / 10. Februar, jeweils 20 Uhr, Studio im Anhaltischen Theater, Karten an den Theaterkassen