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Aschersleben Aschersleben: Feldzerstörer brüskieren das Gericht

Von UWE KRAUS 29.10.2010, 16:01

ASCHERSLEBEN/MZ. - Vor zahlreichen Besuchern in den Zuschauerreihen des Gerichts unterbrach die vorsitzende Richterin Elke Plaga die Hauptverhandlung. Sie kündigte an, am 3. November ab 10.30 Uhr weiter zu verhandeln. "Beim erneuten Fernbleiben von Angeklagten und Verteidigern wird die Verhandlung dann fortgesetzt und gegebenenfalls beendet." Die Richterin machte klar, dass ausschließlich ein amtsärztliches Zeugnis ein Fernbleiben rechtfertigen werde. Der Anwalt der Angeklagten Susanne M.-M. hatte dem Gericht für seine Mandantin eine dreitägige Krankschreibung zukommen lassen. Das Gericht schien recht verwundert, dass dies augenscheinlich als Grund für das Fernbleiben aller Angeklagten und Verteidiger genutzt wurde. Die von den Beteiligten mit Notstand gerechtfertige Feldzerstörung am 21. April 2008 bestreitet niemand.

Über die Beweisanträge der Verteidiger von Mirjam A., Patricia D., Tanja H., Susanne M., Axel M. und Christian P. vom zweiten Verhandlungstag sei noch nicht entschieden. Staatsanwältin Cordula Neubauer will dazu am Mittwoch ihre Stellungnahmen abgeben. Sie regte bereits an, zusätzlich bei der fortgeführten Verhandlung die Strafbefehle gegen zwei beteiligte Vorbestrafte zu verlesen. "Das spielt bei der Strafzumessung eine große Rolle", so die Staatsanwältin. Eine Vorstrafe des angeklagten Christian P. sei bereits vollstreckt worden und er hätte eine Erzwingungshaft abgesessen. Richterin Elke Plaga kündigte für den 3. November die Verlesung des Genehmigungsbescheides für den Anbau des transgenen Winterweizens auf dem Versuchsfeld des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung Gatersleben an, der bereits an den vorhergehenden Verhandlungstagen von der Verteidigung immer wieder als "zweifelhaft und unrechtmäßig" bezeichnet worden war.