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Kommunalwahlen in Halle Sorge auch um das Grün im Süden - Mit Wählern aus Halles Wahlbereich 5 im Gespräch

Ein Café am Gesundheitszentrum, die Reparatur des Wasserspielplatzes, aber auch eine bessere ÖPNV-Anbindung – die Liste von Wählern im Wahlbereich 5 ist lang. Manche zweifeln, ob die Politik genügend Augenmerk auf diesen Teil der Stadt richtet.

Von Annette Herold-Stolze und Dirk Skrzypczak 13.05.2024, 06:00
Halleschen Wählern aufmerksam zuhören: Saalekurier-Chefreporter Dirk Skrzypczak (rechts) kam bei MZ vor Ort vor dem Gesundheitszentrum auf der Silberhöhe mit Lesern ins Gespräch.
Halleschen Wählern aufmerksam zuhören: Saalekurier-Chefreporter Dirk Skrzypczak (rechts) kam bei MZ vor Ort vor dem Gesundheitszentrum auf der Silberhöhe mit Lesern ins Gespräch. Foto: Annette Herold-Stolze

Halle (Saale)/MZ. - Erich Gadde ist gemeinsam mit Heinz Hernsdorf extra auf die Silberhöhe gekommen. Die Männer wollen am Sonnabendvormittag vor dem Gesundheitszentrum auf der Silberhöhe bei der fünften Auflage von MZ vor Ort zur Kommunalwahl ihr Bemühen um eine Flächensanierung im Bereich der einstigen Giftgasfabrik Orgacid in Ammendorf in Erinnerung bringen.

Aus gutem Grund, wie sie betonen. CDU-Stadtrat Johannes Streckenbach tritt nicht wieder an; und auch der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Keindorf hat seinen Rückzug angekündigt. Beide hätten die Arbeit der Bürgerinitiative enorm unterstützt, betonte Gadde. Er hoffe nun, in nachfolgenden Politikern Fürsprecher zu finden. Denn eines sei doch klar: Das Projekt müsse in Angriff genommen werden, die Stadt allein könne es aber nicht stemmen. Da sei ein gutes Netzwerk nötig.

Der Ammendorferin Christine Hernsdorf fehlen Gaststätten im Süden der Stadt. Und bessere ÖPNV-Verbindungen. „An den Wochenenden fahren die Busse der Linie 24 nur noch stündlich. Für ältere Menschen, die Busse und Bahnen brauchen, um zum Einkaufen zu kommen, ist das schlecht“, erzählt sie.

Generell gibt es auf der Silberhöhe Kritik am öffentlichen Nahverkehr. Dass die Linie 5 nicht mehr zum Markt fahre, ärgert viele. Andere wiederum finden es nicht bürgerfreundlich, dass keine Straßenbahn von der Silberhöhe direkt zum Hauptbahnhof fährt. „Man muss immer umsteigen. Doch oft passen die Anschlüsse nicht“, sagt eine Frau.

Die Verwaltung des Gesundheitszentrums hat da andere Sorgen. Dass sich Gehwegplatten vor dem Haupteingang wölben oder gar locker sind, sei für Menschen mit einer Gehbehinderung eine Zumutung. Zudem würden Laternen fehlen. In der dunklen Jahreszeit sei der Platz finster. Die Sozialpädagogin Dorothea August, in einer Arztpraxis im Gesundheitszentrum beschäftigt, wünscht sich indes ein Café auf dem Platz. Es fehlten auf der Silberhöhe ohnehin Räume, um zusammenzukommen, heißt es mehrfach. Und auch ein ganz besonderer Ort fehle: der Wasserspielplatz, dessen Reparatur auf sich warten lässt.

Wünscht sich mehr Sicherheit: Nancy Hildebrand mit ihrer Tochter
Wünscht sich mehr Sicherheit: Nancy Hildebrand mit ihrer Tochter
Foto: Dirk Skrzypczak

Gern auf der grünen Silberhöhe zu Hause sind die Nachbarinnen Katharina Rohn und Karin Conrad. Aber die Frauen sorgen sich um das Grün in der Stadt und in ihrem Stadtteil. „Mir scheint es manchmal, als würden willkürlich Bäume gepflegt, wo es nicht nötig ist“, sagt Katharina Rohn. Sie denkt dabei zum Beispiel an fünf Platanen an der Karlsruher Allee, die in diesem Jahr gefallen seien. Im Italien-Urlaub habe sie zuletzt gesehen, wieviel sorgsamer anderswo mit Stadtgrün umgegangen werde. „Da baut man um Bäume herum.“

Nancy Hildebrand steht derweil mit ihrer Tochter in der Nähe des Gesundheitszentrums an der Fußgängerunterführung zur S-Bahn. „Mein Sohn ist hier schon zweimal von Fremden geschlagen worden“, sagt sie. Sie wünsche sich daher vom neuen Stadtrat, dass mehr für die Sicherheit auf der Silberhöhe getan werde. Und nicht nur das. „Für Kinder fehlen Spielplätze. Und auf den Anlagen, die es gibt, sitzen oft die Alkoholiker. Kaputte Glasflaschen liegen herum, auch Müll. Dagegen sollte etwas getan werden.“

Eine andere Silberhöhen-Bewohnerin macht sich über die Bildungslandschaft Gedanken. Ob eine weiterführende Schule im Stadtteil nicht dazu beitragen könnte, Armut und Arbeitslosigkeit zu senken, überlegt sie. Möglicherweise gebe es auch nicht genügend Sprachkurse für Zugezogene, vermutet die Frau.

Derweil wünscht sich ein Leser aus Halles Südosten mehr Aufmerksamkeit für Osendorf. Die Straßen zum Beispiel, führt er an. Das Ordnungsamt kontrolliere zwar das Tempo von Autos auf der viel befahrenen Regensburger Straße müsse öfter den Standort des mobilen Blitzers wechseln, lautet sein Verschlag. Es sei kaum erträglich, beschreibt er den Verkehrslärm. „Wir haben einen großen Garten, können dort aber nicht sitzen und uns unterhalten, weil es zu laut ist“, beklagt er.

Sitzen würde Renate Kramer ab und an ganz gern, wenn sie in der heimischen Südstadt unterwegs ist. „Aber es gibt rund um unsere Wohnung viel zu wenig Bänke“, erzählt die Frau, die am Sonnabendvormittag mit Marianne Polzer vor dem Gesundheitszentrum einen Schwatz hält. „Sitzgelegenheiten fehlen auch auf der Silberhöhe“, ergänzt Marianne Polzer.