Wolfsburg Wolfsburg: Im Phaeno gerät man auf die schiefe Bahn
Halle/MZ. - Völlig schräg geht es nämlich im "Verrückten Salon" zu. Schon beim Betreten wird klar: Hier läuft irgendetwas schief. Von außen sieht der knapp sieben Quadratmeter große Raum zwar völlig normal aus, von innen ist er jedoch um 25 Grad gekippt und macht das Durchlaufen so zu einer echten Herausforderung. Auch die anderen Exponate der neuen Schau wirbeln die Fühl-Sinne der Besucher kräftig durcheinander und geben ihnen Antworten auf ihre Fragen.
Wie fühlt sich ein Fakir auf dem Nagelbett? Lässt sich Lampenfieber messen? An über 35 Stationen zeigt die Ausstellung noch bis zum 30. September die verschiedenen Facetten der "Fühl-Sinne"; wie sie wirken und wie sie täuschen können. Die Exponate stammen aus den USA, Deutschland, Wales, Finnland, England sowie der Schweiz und sind in dieser Zusammenstellung im Phaeno weltweit einzigartig.
Durch die verschiedenen Experimente werden Emotionen hervorgerufen, Sensibilität und haptische Wahrnehmungen getestet und der Gleichgewichtssinn gehörig auf die Probe gestellt. Und der menschliche Körper wird dabei selbst Teil des Experimentes.
Ein Beispiel ist die Partnerschaukel. Zwei Besucher sitzen auf der Doppelschaukel, aber nur einer der Beiden holt Schwung. Der andere bleibt derweil ruhig sitzen. Doch wie durch Zauberhand angestoßen schaukelt nach kurzer Zeit auch der andere Besucher mit. In diesem Experiment erfährt man physikalisch und im wahrsten Wortsinne am eigenen Leib das Prinzip der gekoppelten Pendel.
Getestet werden kann im Wolfsburger Phaeno aber auch, ob eine wackelnde Streifenwand einen Menschen aus dem Gleichgewicht bringt, dass sich Draht durchaus wie Samt anfühlen kann oder wie es um die Orientierung in einem völlig dunklen Raum steht. Am Anfang führt ein Geländer durch den 27 Quadratmeter großen Tastraum. Aber Vorsicht ist geboten: Das Geländer lenkt den Besucher in die Irre. Zudem gibt der Boden unter den Füßen nach und merkwürdige Geräusche beeinflussen die Stimmung auf dieser ungewöhnlichen Expedition durch die Dunkelheit.
Wer sich nicht in den Tastraum wagt, kann seine Hände in eine verschließbare Box stecken und alltägliche Gegenstände nur mit Hilfe der Hände erkennen. Verblüffend ist ein Experiment, das zeigt, wie sehr die musikalische Untermalung von Filmsequenzen die Gefühlslage beeinflusst. Da lacht der Besucher über den "Weißen Hai, weil statt dramatischer Musik Schlagertöne zu hören sind. Und Donald Duck ´wirkt erschreckend, weil zu seinen Aktionen die Filmmusik eines Schockers läuft.
Wissbegierige kommen nicht nur in der Sonderschau "SpürSinn" auf ihre Kosten. In der Wolfsburger Experimentier-Landschaft kann der Besucher seine Neugier auch noch in Mit-Mach-Laboren stillen oder 300 Phänomenen nachspüren. Da sind Blitze aus nächster Nähe zu sehen, man kann aus Seifenblasen Melodien erzeugen oder den feurigsten Tornado der Welt erleben. Und manchmal stehen einem auch die Haare zu Berge. MZ