1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. WM der Leichtathletik-Senioren: WM der Leichtathletik-Senioren: Versilberte Kugel wie schon vor 21 Jahren

WM der Leichtathletik-Senioren WM der Leichtathletik-Senioren: Versilberte Kugel wie schon vor 21 Jahren

Von Rüdiger Fritz 15.03.2004, 21:07

Sindelfingen/Halle/MZ. - Ihr ähnliches Erlebnis liegt 21 Jahre zurück. Bei der ersten Weltmeisterschaft in der Leichtathletik 1983 in Helsinki sah Helma Knorscheidt mit 20,70 Metern schon wie die Siegerin aus. Doch im letzten Versuch wuchtete die Tschechin Helena Fibingerova die Kugel 35 Zentimeter weiter als die nun zweitplatzierte Hallenserin.

"Daran habe ich in Sindelfingen gleich gedacht und mich im ersten Moment auch geärgert", erzählt die Vize-Weltmeisterin. Das Stimmungstief hielt aber nicht lange an. Schließlich habe die Freude die Überhand gewonnen, wieder in den Kreis der Athleten zurückgekehrt zu sein. Denn der aktive

Sport ist für die Europameisterschafts-Vierte von Athen 1982 sehr kurz gekommen, seit sie 1998 die Leitung des Sportinternates in den Brandbergen übernommen hat. "Zwar habe ich hin und wieder meinen ehemaligen Trainer Gerhard Böttcher bei der Arbeit mit jungen Athleten unterstützt, aber selbst zu wenig getan."

Doch Ende vorigen Jahres erfasste sie ohne nennenswerten Anlass der Wunsch, sich wieder im Kugelstoßen zu versuchen. Mit nur wenig Training stieß die 47-jährige Lehrerin die Eisenkugel 12,74 Meter weit, die in Sindelfingen zum Weltmeistertitel gereicht hätten. Im Januar glitt sie jedoch auf dem Glatteis aus und verletzte sich beim Fallen an der rechten Schulter. Das Missgeschick hängt ihr noch heute an, "denn die Schmerzen sind noch da und ich musste kurz vor meinem ersten Wettkampf nach vielen Jahren auch Tabletten nehmen". Dieser Umstand wertet die Silbermedaille noch auf. Mit ihr freuen konnte sich Sprinterin Bettina Göricke vom Universitätssportverein Halle, die über 60 Meter WM-Dritte wurde.

Jetzt ist die Kugelstoßerin, seit vier Jahren die Ehefrau des früheren Fußballers Egon Teuscher, auf den Geschmack gekommen und will im Sommer bei der Europameisterschaft im dänischen Aarhus antreten. Sogar auf einen Sponsor kann sie verweisen. Axel Teuscher, der Sohn ihres Mannes und Theaterleiter des Hofgarten-Kabaretts in Aschaffenburg, lässt ordentlich etwas springen. Aber nicht deshalb habe sie ihre einstige Sportdisziplin wieder entdeckt, versichert Helma Teuscher: "Der Sport hat mich nie los gelassen, auch wenn ich über Jahre hinweg keine Kugel in der Hand hatte."