1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. WM 2010: WM 2010: Vorfreude auf Auslosung

WM 2010 WM 2010: Vorfreude auf Auslosung

Von Jens Mende und Arne Richter 03.12.2009, 15:54

Kapstadt/dpa. - Wenn an diesemFreitag um 18.00 Uhr (MEZ) unter den Augen der internationalenFußball-Prominenz im International Convention Centre von Kapstadt die32 Teilnehmer der 19. Weltmeisterschaft auf acht Gruppen verteiltwerden, wird für Bundestrainer Löw endlich die heiße Phase des Titel-Unternehmens «Südafrika 2010» beginnen. «Dann bekommt die WM für unsein Gesicht», sagte der DFB-Projektleiter, der am Donnerstag am Kapeintraf. Als zusätzlichen Anreiz setzte der Weltverband FIFA diehöchste WM-Siegprämie aller Zeiten fest: Der neue Weltmeisterkassiert 20,5 Millionen Euro, der Zweite 16,5 Millionen Euro.  

WM-Cheforganisator Danny Jordaan setzte schon vor der Auslosung,die rund 200 Millionen Menschen in 200 Ländern an den TV-Schirmenverfolgen werden, für das erste Welt-Championat auf afrikanischemBoden einen hohen Maßstab: «Es soll die beste WM aller Zeitenwerden.» In Sachen Sicherheit, Ticket-Verkauf, Unterkünfte undTransport der Fans warten auf die Südafrikaner bis zum Turnier-Startim kommenden Sommer allerdings noch viele knifflige Aufgaben. Für dasdeutsche Team hat Chefcoach Löw das Titel-Ziel bereits klarformuliert: «Wenn man antritt, möchte man auch ins Finale kommen.»Und wenn Michael Ballack und Co. so weit kommen sollten, wollen sienatürlich auch den vierten Sieg-Stern nach 1954, 1974 und 1990.

Die WM-Teilnahme lohnt sich für alle 32 Teilnehmer mehr denn je:Insgesamt schüttet die FIFA 280 Millionen Euro aus, das sind 61Prozent mehr als bei der WM 2006 in Deutschland. Das Finale bringt16,5 Millionen Euro. 15 Millionen kassieren die Halbfinalisten, einViertelfinal-Einzug garantiert 12 Millionen Euro. Die Vereine, dieSpieler zur WM abstellen, bekommen insgesamt 27 Millionen Euro alsEntschädigung. Die 16 Teams, die schon nach der Vorrunde nach Hausereisen müssen, erhalten neben der Qualifikations-Prämie von 660 000Euro noch 5,3 Millionen Euro Antrittsgeld.

3254 Menschen inklusive des Sicherheitspersonals bastelten in denvergangenen zwölf Monaten in Südafrika an einem attraktivenStartschuss für den World Cup 2010. Oscar-Gewinnerin Charlize Theronund FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke werden durch die 90-Minuten-Auslosung führen, bei der die ganze Welt «Afrikas Rhythmus» spürensoll. Sport-Weltstars wie David Beckham, der trotz des Todes seinesGroßvaters in Kapstadt sein will, und Haile Gebrselassie werden nebenfünf südafrikanischen Prominenten die Lose ziehen. Der WM-Slogan «KeNako» («Es ist an der Zeit») für das Turnier vom 11. Juni bis 11.Juli kommenden Jahres wird bei einem großen Fan-Fest auf der LongStreet von Kapstadt schon ab sofort in ausgelassene Party-Stimmungumgesetzt.

Wie intensiv die Verantwortlichen der südafrikanischen Regierungund des Fußball-Weltverbandes FIFA das Thema Sicherheit angehen,bekamen Medienvertreter aus allen Teilen des Globus am Donnerstagdemonstriert. Die FIFA-Exekutive mit Franz Beckenbauer wurde zu ihrerSitzung auf die ehemalige Gefängnis-Insel Robben Island, wo NelsonMandela als Häftling mit der Nummer 466/65 lange Jahre eingesperrtwar, von Polizeibooten und einem Militärhubschrauber begleitet. SogarMarine-Taucher sicherten den Transfer der Fußball-Weltregierung undihrer Begleiter auf die 30 Bootsminuten entfernte Insel, die heuteeine Mahnstätte gegen Rassismus ist. Die Auslosung in Kapstadt wirdebenso umfangreich geschützt. Im kommenden Sommer sollen 41 000zusätzliche Polizisten die Sicherheit in Südafrika gewährleisten, woes eine der höchsten Kriminalitätsraten der Welt gibt.

Löw nimmt mit seiner Mannschaft nach der problemlosenQualifikation die Rolle als Mitfavorit an und sieht für die Akteureum «Capitano» Ballack in Südafrika große Möglichkeiten. «DieGeschichte wird geschrieben bei den Turnieren und gerade bei denWeltmeisterschaften. Auch für jeden Spieler», betonte derBundestrainer und sagte ein spannendes Titelrennen voraus: «Diese WMwird wahrscheinlich sehr ausgeglichen, sehr intensiv und auf einemhohen Niveau sein.» Den afrikanischen Mannschaften traut Löw auf demheimischen Kontinent viel zu. DFB-Teammanager Oliver Bierhoff räumtauch anderen Außenseitern eine Chance ein: «Bei so einem Turnier gibtes immer ein oder zwei Überraschungs-Mannschaften.»

Gut möglich, dass Deutschland trotz des vermeintlichen Vorteils,in Lostopf 1 als ein Gruppenkopf gesetzt zu sein, schon in derVorrunde auf Überraschungs-Kandidaten wie die USA, Chile oder dieElfenbeinküste trifft. Dazu droht aus Topf 2 ein starker Europäer wieFrankreich oder Portugal. Auch ein deutsches Trainer-Duell mit OttmarHitzfelds Schweizern oder Otto Rehhagels Griechen ist schon in derfrühen Turnier-Phase möglich.