WM 2010 WM 2010: Südamerika startet Kampf um Turnierplätze
Rio de Janeiro/dpa. - Der Glanz von Superstarswie Kaká und Ronaldinho oder Lionel Messi und Juan Riquelme wirddabei von Krisen und Kriegsgeschrei überschattet. «Die Quali istKrieg», sagt sogar der tiefreligiöse Kaká, der in seinen Schuhen dieAufschrift «Jesus an erster Stelle» trägt. Der 25-Jährige vonChampions-League-Sieger AC Mailand ist beim Debüt seiner Brasilianeram Sonntag zu Gast in Kolumbien.
Leicht hatte es der fünffache Weltmeister in Südamerika nie. «DieTeams der Region kennen uns und wissen, wie man gegen uns spielt»,meint Mittelfeldspieler Elano von Manchester City. Trainer Dungahofft, dass seine Spieler auf Provokationen einfach mit gutem Fußballantworten. Von Anfang an sollen in der «Seleção» in Bogotá dreiBundesliga-Legionäre auflaufen: Die Herthaner Mineiro und Gilbertosowie Lucio vom FC Bayern München.
Die traditionell technisch starken Kolumbianer machen sich derweilselbst das Leben schwer. Eine Gruppe von Routiniers um AbwehrspielerIvan Córdoba erklärte im Streit mit Coach José Pinto wenige Tage vorTurnierbeginn den Rücktritt aus der Nationalelf. In Peru will dieRegierung Verbandschef Manuel Burga wegen einer angeblich illegalenWiederwahl entmachten. Beobachter befürchten deshalb einen AusschlussPerus von der WM-Qualifikation durch den Weltverband FIFA. InParaguay beteuert unterdessen Verbandschef Juan Napout, dieOpposition wolle seine Arbeit boykottieren.
Brisanz enthält auch die Partie zwischen Argentinien und Chile amSamstag in Buenos Aires aus verschiedenen Gründen. Nicht nursportlich, sondern auch politisch und gesellschaftlich ist dieRivalität zwischen diesen Nachbarländern groß. Hinzu kommt, dass derfrühere argentinische Nationaltrainer Marcelo Bielsa, der bei der WM2002 kläglich scheiterte und sich daheim unverstanden fühlte, seitkurzem beim ungeliebten Gegner das Sagen hat. «Wir werden mit dreiStürmern die Überraschung schaffen», sagt er selbstbewusst.
Bei den Argentiniern soll Spielmacher Riquelme drei Monate nachdem peinlichen 0:3 im Finale der Copa América gegen Brasilien seinerstes Spiel bestreiten. Beim spanischen Erstligisten Villareal sitzter derzeit nicht einmal auf der Bank, und auch in Argentinien wird erwegen seiner langsamen Spielweise scharf kritisiert. Aber Coach AlfioBasile setzt auf ihn. «Wir müssen gewinnen, die Qualifikation für dieWM ist für uns Pflicht», sagt er.
Am Samstag treffen auch die «Krisenländer» Peru und Paraguay inLima, Uruguay und Bolivien in Montevideo sowie Ecuador und Venezuelain Quito aufeinander. Der zweite Spieltag ist bereits am Dienstag undMittwoch. Das Zehner-Turnier in Südamerika wird nach dem System«Jeder gegen Jeden» mit Hin- und Rückrunde ausgetragen. Die vierErsten qualifizieren sich direkt, während der Fünftplatzierte nocheine Chance in einem Relegationsspiel bekommt.