WM 2006 WM 2006: Franz Beckenbauer besucht Teilnehmerländer
München/dpa. - Drei Mal um die Welt in 50 Tagen - der «Kaiser»persönlich wird den 31 WM-Teilnehmern ihr Ticket für die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland 2006 überbringen und sich dabeienormen Reisestrapazen aussetzen. «Ich freue mich sehr darauf, jedesTeilnehmerland zu besuchen und die offiziellen Delegationen, aberauch die Fans zur WM einzuladen», sagt Franz Beckenbauer. Bei der auf50 Reisetage veranschlagten «Welcome»-Tour wird der Präsident des WM-Organisationskomitees 120 000 Kilometer zurücklegen und allein 168Stunden im Flugzeug verbringen. Beckenbauers erste Station ist andiesem Sonntag die iranische Hauptstadt Teheran. Die Tournee endet imFebruar 2006 in Nord-, Mittel- und Südamerika.
«Meine Familie tut mir leid, weil ich keine Zeit für sie habe.Aber die WM ist eine gewaltige Aufgabe, die wir zu bewältigen haben.Der WM gilt alle Kraft und Konzentration, denn die Chance, eine WM zuholen und zu organisieren, hast Du nur ein Mal im Leben», begründetder jüngst 60 gewordene WM-Chef seine neuerlichen Anstrengungen. Einwenig Skepsis schwingt vor dem vom WM-OK finanzierten Reise-Marathonaber doch mit: «Die Idee war vielleicht ein bisschen leichtsinnig,aber jetzt ist es soweit und wir werden die Reise antreten», sagte erkürzlich bei einer Podiumsdiskussion in Passau.
Schon in der Bewerbungsphase zwischen 1998 und 2000 warBeckenbauer monatelang um die Welt gereist und hatte sich für die WMins Zeug gelegt. Während des Confederations Cup in diesem Jahr warder Münchner allein 10 000 Kilometer mit dem Hubschrauber unterwegs.
Im Rahmen von «Welcome»-Events, die inhaltlich und organisatorischauf landestypische Gepflogenheiten abgestimmt sind, will sich das OKvor jeweils rund 150 geladenen Gästen aus Sport, Politik, Wirtschaftund Kultur präsentieren. Dabei trifft der «Kaiser» auf hochrangigePolitiker und «blaues Blut». In Iran erwartet ihn AußenministerManuchehr Mottaki. In Saudi-Arabien wird Beckenbauer von Prinz Sultanbin Fahad bin Abdul Aziz empfangen, der Präsident des nationalenFußballverbandes ist. In Japan trifft der WM-OK-Chef in der nächstenWoche auf Kronprinzessin Takamado. Sprachliche Probleme befürchtetBeckenbauer auf seiner Weltreise nicht, «aber mit Bayerisch werde ichsicher nicht weit kommen», scherzte er.
Bei dem Besuch der WM-Teilnehmer wolle man die WM-Philosophie «DieWelt zu Gast bei Freunden» in die Länder, vor allem in die der WM-Neulinge, hineintragen und auch persönliche Kontakte knüpfen,erläuterte OK-Vizepräsident Wolfgang Niersbach. Er gehört nebenBerater Fedor Radmann zur Beckenbauer-Delegation.
Die Reiseroute führt Beckenbauer in alle Fußball-Konföderationen.Nach dem Start im Iran folgen Saudi-Arabien mit der Hauptstadt Riad,Südkorea (Seoul) und Japan (Tokio). Für die Visiten der weiterenLänder sind mit Blick auf die jeweiligen Termine der laufendenweltweiten Qualifikation folgende Zeiträume reserviert: 24. bis 31.Oktober fünf europäische Länder; 8. bis 11. November vier europäischeLänder; 13. bis 16. Dezember Australien im Falle einer erfolgreichenQualifikation; 13. bis 20. Januar 2006 fünf Länder in Afrika; 24. bis27. Januar vier europäische Länder; 5. bis 19. Februar Nord- undMittelamerika (drei bzw. vier Länder) sowie Südamerika (vier bzw.fünf Länder).
Bereits für die WM qualifiziert sind Iran, Saudi-Arabien,Südkorea, Japan, USA, Mexiko, Argentinien, Brasilien, Ukraine undDeutschland als Gastgeber.