Wie rechnen die Händler um? Wie rechnen die Händler um?: Zwischen D-Mark und Euro-Angabe
Zeitz/Theißen/MZ. - "Garantiert betrügen die uns mit dem Euro", meint die Zeitzerin Gertrud Anders, und stellt die Flüssigseife wieder ins Regal. Woher solle man nun wissen, ob hier richtig umgerechnet sei oder nicht. Ob der DM-Preis nicht schon längst aufgerundet worden sei, um einen besseren Euro-Preis zu erzielen. Schließlich höre und lese man ja zurzeit genug darüber. Die Preise im Zeitzer dm-Markt zeigen in der Euro-Angabe hinter dem Komma alles andere als glatte, gerundete Werte. Wer den Euro-Umrechner herausholt, stellt ganz schnell fest, hier wurde der Preis in Mark genau nach Kurswert umgerechnet. Informativ betrachtet auch Herbert Grehn aus Weißenfels immer schon mal die Euro-Preise. In einer ganzen Reihe von Geschäften seien sie aber so klein angegeben, dass man die stärkste Brille mithaben müsse. Er meint schon, dass man im Handel vor der Währungsumstellung versuche und versuchen werde, die Preise noch etwas hochzutreiben, - vor der endgültigen Umrechnung, damit man dann in Euro kein Minus mache.
Generell sieht er darin aber kein Problem: "Wer zu teuer ist, wird schnell merken, dass die Kunden andere Anbieter nutzen. Das ist so, ob D-Mark oder Euro." Hunderte von Waren mussten in der Blokker-Filiale in der Zeitzer Kramerstraße zusätzlich zum Preis in DM mit dem Euro-Wert ausgepreist werden. Simone Geisler, die stellvertretende Filialleiterin, zeigt auf die Preisschilder: "Wir haben genau so umgerechnet, wie die Vorgaben waren. Auf keinen Fall vorher Preise erhöht und auch nicht aufgerundet." Als Beispiel zeigt sie eine Mikrowellenschüssel zu 12,95 Mark. Euro-Preis: 6,62. Nichts angepasst oder nach unten oder oben gerundet. Ähnlich beschreibt es auch Herbert Helget vom Globus-Markt in Theißen. Bereits seit 1999 gelte ja die doppelte Preisauszeichnung.
Bei der Euro-Angabe wurde ganz klar nach dem Kurs ein Euro gleich 1,95583 Mark auf vier Stellen nach dem Komma genau umgerechnet. Auf keinen Fall werde die Währungsumstellung zu indirekten Preiserhöhungen genutzt. Die Preise seien ständig in Bewegung, sagt Helget, da wirken BSE-Krise, Ökosteuer, aber auch der Dollarkurs, der bei Kakao und Soja vor allem eine Rolle spielt, viel mehr als die anstehende Währungsumstellung. Und sie werden auch wirken, wenn in Euro gerechnet und bezahlt werde. Schwankungen, so Helget, werde es immer geben, aber wer die Preise tatsächlich meint, in utopische Höhen treiben zu können, dem werde der Kunde schon eine Antwort geben.