Western-Parodie Western-Parodie: Winnetouch und der Klappstuhl
Halle/MZ. - Die Wiederbelebung einer fast vergessenen Periode des deutschen Films hat da fast schon etwas Originelles. Ganz aus dem Nichts kommt die Veralberung der Karl May-Filme und ihrer edlen Helden Old Shatterhand und Winnetou dann doch nicht. Denn die Figuren sind fester Bestandteil in den Sketchen von Herbigs TV-Comedy "Bully-Parade". Die Darsteller Christian Tramitz (Old Shatterhand) und Herbig (Winnetou) haben in "Der Schuh des Manitu" dann auch die tragenden Rollen übernommen. Mit dem Unterschied, dass der Apachen-Häuptling Abahachi heißt, bayerisch spricht, einen schwulen Zwillingsbruder namens Winnetouch hat und sich mit seinem Blutsbruder Ranger selbst am Marterpfahl der Schoschonen streitet.
Neben Marie Bäumer als netter Saloon-Sängerin Uschi spielt Sky Dumont, eben noch in Kubricks letztem Werk "Eyes Wide Shut" zu später Ehre gekommen, wohl in Anlehnung an Mario Adorfs Santer aus "Winnetou I" den abwechselnd Zigarillos rauchenden und Eis essenden Gangsterboss Santa Maria. Er gibt der kuriosen Jagd nach einem Schatz einen gewissen Stil. "Der Schuh des Manitu" präsentiert sich als Aneinanderreihung von mehr oder minder einfallsreichen Kalauern, Anachronismen und vereinzelten visuellen Gags. Santa Maria und seine Bande bremsen ihre Pferde für eine alte Indianerin mit Gehhilfe, die Schoschonen graben statt einem nicht vorhandenen Kriegsbeil einen Klappstuhl aus, und Abahachis tuntiger Bruder mixt Cocktails auf der PuderRosa-Ranch. Ob man das alles witzig findet, ist wohl in erster Linie stimmungsabhängig. Nach dem Motto: Hat man erst einmal angefangen zu lachen, besteht die Chance, es bis zum Ende durchzuhalten. Doch genauso wahrscheinlich ist das Gefühl, dass weniger mehr gewesen wäre.