Weltmeisterschaft Weltmeisterschaft: Desaströse Bilanz der deutschen Ringer
Baku/dpa. - Zwar verhinderte erneut das weibliche Geschlecht ein medaillenloses Abschneiden bei den Titelkämpfen in Baku, doch der zweite Platz der 33-jährigen Groß (Ückerath/59 kg) und der fünfte Rang von Alexandra Engelhardt (Ludwigshafen/51 kg) bringen keine Olympia-Tickets, da beide in nichtolympischen Gewichtsklassen starten.
Daher konnte Sportdirektor Detlef Schmengler mit dem siebtplatzierten Dawid Bichinaschwili (Schifferstadt/84 kg) sowie den jeweils Achten Stefan Kehrer (KSV Ketsch/96 kg) und Konstantin Schneider (Köllerbach/74 kg) nur drei Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Peking verbuchen. «Das liegt noch hinter den untersten Zielstellungen, die wir uns vor der WM gestellt hatten. Je Stilart wollten wir zwei Tickets sichern», sagte Schmengler.
Manfred Werner, der Präsident des Deutschen Ringer-Bundes, kündigte Konsequenzen an. «Ich lasse keine Ausflüchte mehr gelten, will nichts von Lospech und Verletzungen hören. Wir müssen mit den Verantwortlichen klare Worte reden», sagte er.
Nachlösen können die deutschen Athleten noch Olympia-Tickets bei den beiden Qualifikationsturnieren im Mai sowie bei den Europameisterschaften im finnischen Tampere. «Neun Athleten hatten wir 2004 in Athen am Start. So viele sollen es auch in Peking sein», wünscht sich der DRB-Sportdirektor, der jedoch um die Leistungsdichte gerade auch in Europa weiß. Im griechisch-römisch-Bereich trauen die Verantwortlichen dies dem Köllerbacher Jan Fischer (84 kg) zu, der im Vorjahr EM-Silber holte. Auch der EM-Dritte von 2006, Markus Thätner (Frankfurt/Oder/66 kg), wurde in Baku unter Wert geschlagen.
Stephanie Groß hatte am vorletzten Wettkampftag die erste deutsche Medaille geholt. Sie verlor das WM-Finale gegen die Französin Audrey Bokhaschwili-Prieto nach drei Runden mit 1:2 (1:0/0:4/0:6). «Was Stephanie geleistet hat, war trotz der Finalniederlage großartig», sagte Frauen-Bundestrainer Jürgen Scheibe. Groß steht seit 1995 auf der internationalen Bühne und war 1997 und 1998 auch schon WM-Zweite.
Alexandra Engelhardt unterlag im Kampf um Bronze der Französin Anne-Catherine Deluntsch trotz 5:1-Führung in drei Runden mit 1:2 (5:1/0:4/2:4). Zuvor wurde sie im Halbfinale von der Weltmeisterin Xueceng Ren aus China auf die Schulter gelegt.