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Weltcup Weltcup: Nebel stoppt Skispringer

11.03.2001, 15:34

Oslo/dpa. - Eine immer dichter werdende Nebelsuppe sowie Nieselregen hatte im «Mekka des nordischen Skisports» Springern, Jury und Sprungrichtern das Leben schwer gemacht. «Es war ein Springen an der Grenze, wie sehr, sieht man daran, dass sie angebrochen haben, obwohl die Bedingungen nicht schlechter waren als im ersten Durchgang», sagte Martin Schmitt. «Es ist sehr schwierig, den richtigen Absprung zu schaffen, wenn man nur 15 m vor sich sieht. Man springt raus und hat überhaupt keine Orientierung. Es fehlt das Gefühl, wie weit der Sprung geht», erklärte der 23-Jährige vom SC Furtwangen, der mit seinem Sprung nicht ganz zufrieden war. «Ich habe den Absprung nicht ganz getroffen und hatte ein Problem im Übergang zur ersten Flugphase.»

Ein Sieg am Holmenkollen und die damit verbundene Audienz bei Norwegens König Harald V bleibt für den Schwarzwälder «ein ganz großer Traum». In der Weltcup-Gesamtwertung führt der Dachdecker aus Wisla mit 1481 Punkten vor Schmitt (1073), dem aber zumindest noch eine kleine Chance auf den Gewinn des Skiflug-Weltcups bleibt. Beim letzten Saisonwettbewerb im slowenischen Planica wird Schmitt laut Co-Trainer Wolfgang Steiert die Mannschaftskonkurrenz am Samstag auslassen und wahrscheinlich nur das Einzelfliegen am Sonntag bestreiten.

Bundestrainer Reinhard Heß konnte sich mit der Jury-Entscheidung in Oslo nicht ganz anfreunden. «Zum Zeitpunkt des Abbruchs waren die Bedingungen nicht anders als im ersten Durchgang», sagte der Thüringer. Auch Alexander Herr (Schonach-Rohrhardsberg) fehlte das Verständnis. «Wenn der erste Durchgang geht, dann geht auch der zweite. Es war nicht gefährlich, auch wenn man nicht viel gesehen hat». Neben Schmitt sammelten Christof Duffner (Schönwald) auf Rang 13, Georg Späth (Oberstdorf/24.), Herr (25.) und Frank Löffler (Oberstdorf/28.) Weltcup-Punkte.

Vor dem Abbruch-Springen hatte zuvor das Nachtspringen am Freitagabend in Trondheim für massiven Unmut gesorgt. «Es ging hier nicht um die Springer, sondern um die Interessen von Sponsoren und Veranstaltern», polterte Martin Schmitt nach seinem 18. Platz, vergaß aber auch die Gratulation an Malysz nicht, der sich mit seinem Sieg vorzeitig den Gesamt-Weltcup sicherte. «Er war der dominierende Mann der Saison, hat verdient gewonnen.»

«Der Wettkampf war eine Farce, es kann nicht sein, dass die Besten der Welt nur 70 Meter springen», schlug Bundestrainer Heß in die gleiche Kerbe wie Schmitt. Durch starken Aufwind im Aufsprungbereich musste der Anlauf stark verkürzt werden. So sollte gewährleistet sein, dass die Top-Athleten nicht zu weit springen. Die Maßnahme führte allerdings dazu, dass die Springer reihenweise bei lächerlichen 70 oder 80 m landeten. Finnlands Coach Mika Kojonkoski quittierte die Abstürze seiner Schützlinge Matti Hautamäki und Ville Kantee mit lächelndem Kopfschütteln.