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Warme Mahlzeit Warme Mahlzeit: Gut für Leib und Seele

Von Katharina Klink 21.09.2001, 13:49

Halle/MZ. - Unter medizinischen Gesichtspunkten notwendig ist die warme Mahlzeit allerdings nicht. Grundsätzlich empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Frankfurt eine warme Mahlzeit pro Tag. "Das ist der leichteste Weg, sich vollwertig und abwechslungsreich zu ernähren", erläutert Karin Möhrlin, Ernährungswissenschaftlerin und Pressesprecherin bei der DGE. Schließlich gebe es beliebte und nähr- stoffreiche Lebensmittel, die nur gekocht genießbar seien, wie Kartoffeln oder Blumenkohl.

Direkt angewiesen auf die "warme Mahlzeit" sind wir allerdings nicht, betont Sven-David Müller vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (Diet) in Bad Aachen. "Grundsätzlich kann man alle notwendigen Nährstoffe auch auf ''kaltem Wege'' zu sich nehmen", sagt der Diätassistent. Zwar schmeckten uns einige Lebensmittel besser, wenn sie warm zubereitet würden, aber auch Rohköstler könnten sich vollkommen ausreichend ernähren.

Für die "warme Mahlzeit" sprechen laut Müller aber auch andere Faktoren außer den rein medizinischen: "Die warme Mahlzeit ist ein Teil unserer Esskultur: Durch die längere Vorbereitung des Essens nimmt man sich auch beim Verzehr mehr Zeit. Vielleicht kommt - ganz traditionell - auch die ganze Familie zur warmen Mahlzeit zusammen." In jedem Fall werde ein heißes Mahl stärker "zelebriert" als ein Apfel, den man nebenbei esse. Für Markus Pfisterer, Ernährungsmediziner und ärztlicher Leiter des Instituts für gesunde Ernährung und Lebensführung in Heilbronn, haben warme Lebensmittel - angelehnt an die chinesische Ernährungslehre - mehr Energie als kalte. Bei einer Suppe zum Beispiel täten uns nicht nur ihre Inhaltsstoffe gut, auch ihre Wärme gebe neue Kraft und Energie. Dieses Wissen um kraftgebende warme Mahlzeiten gebe es auch hier zu Lande: Der Eintopf als traditionelles Wintergericht sei ein Beleg dafür. Leider gerate dieses Wissen immer stärker in Vergessenheit. Generell rät Markus Pfisterer in Sachen Ernährung, einfach auf den eigenen Körper zu hören: "Eigentlich machen wir viele Dinge quasi instinktiv richtig. Manchmal haben wir schlicht Appetit auf etwas Warmes oder Kaltes, auf Fleisch oder besonderes Gemüse. Wenn wir dementsprechend essen, bekommt unser Körper auch alles, was er braucht."

Deshalb warnt der Ernährungsmediziner auch vor extremen Ernährungsformen wie dem ausschließlichen Verzehr von Rohkost: "In solchen Fällen muss man besonders genau darauf achten, den Körper mit allen lebensnotwendigen Stoffen zu versorgen, die nicht automatisch in dieser einseitigen Ernährung enthalten sind."

Alles in allem müssen wir also nicht zwangsläufig täglich dampfende Teller leeren, der positive Effekt für Leib und Seele ist allerdings unbestritten. Eine Tasse Suppe oder eine Gemüsepfanne machen nicht nur satt, sie wärmen von innen und tun einfach gut, besonders wenn es draußen kalt und regnerisch ist.