1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. UEFA-Pokal: UEFA-Pokal: Aachen bestraft sich beim «Ball paradox» selbst

UEFA-Pokal UEFA-Pokal: Aachen bestraft sich beim «Ball paradox» selbst

Von Dietmar Fuchs 03.12.2004, 16:44
Alemannia Aachen - Zenit St. Petersburg am Donnerstag (02.12.2004) im RheinEnergieStadion in Köln. Der Aachener Stefan Blank (r) und der Petersburger Torhüter Viachrslav Malafeev versuchen an den Ball zu kommen. (Foto: dpa)
Alemannia Aachen - Zenit St. Petersburg am Donnerstag (02.12.2004) im RheinEnergieStadion in Köln. Der Aachener Stefan Blank (r) und der Petersburger Torhüter Viachrslav Malafeev versuchen an den Ball zu kommen. (Foto: dpa) dpa

Köln/dpa. - Es war Fußball paradox in Reinkultur. Mit Mann undMaus bestürmten die Profis des Zweitligisten Alemannia Aachen 90Minuten lang das Tor von Zenit St. Petersburg, doch statt einesmöglichen Kantersieges mit vier oder fünf Treffern Differenz stand amEnde eines dramatischen UEFA-Pokal-Abends ein 2:2 (1:1). Denersehnten historischen Erfolg zum ersten Einzug eines unterklassigendeutschen Clubs in die 3. Runde muss der DFB-Pokalfinalist auf das«Endspiel» am 15. Dezember (20.45 Uhr) bei AEK Athen verschieben. Umdie Runde der besten 32 zu erreichen, muss Aachen gewinnen.

«Wer heute Kritik übt, der ist falsch. Die Mannschaft hat eintolles Spiel gemacht, ist aber nicht belohnt worden», stellte sichTrainer Dieter Hecking schützend vor sein Spaßfußball-Team. ImÜberschwang der Euphorie vor 25 300 Zuschauern im Ausweichquartierdes Kölner RheinEnergieStadions machten die Alemannen lediglich einesfalsch: nicht noch mehr Tore zu erzielen. Nur zwei gab es durch denüberragenden Erik Meijer (25.) zum 1:0 und Stefan Blanks Foulelfmeter(90.). Die Russen stellten durch Wladislaw Radimow (38./Foulelfmeter)und Alexander Gorschkow (76.) die Partie völlig auf den Kopf.

9:4 lautete am Ende das Verhältnis der Torchancen, doch derZweitliga-Vierte brachte sich selbst um den Lohn begeisterndenOffensivfußballs. Vorwürfe: keine. «Jetzt fahren wir nach Athen undmachen es dort klar», richtete Sportdirektor Jörg Schmadtke den Blickvoraus. Auch Hecking und seine Spieler wollen sich beim punktlosenGruppenletzten aus Griechenland nicht verstecken: «Wir werden dortauf Sieg spielen», kündigte der Aachener Chefcoach an.

Der 40-Jährige bescheinigte seinem Team eine exzellente Leistung:«Das war großer Sport, den Alemannia Aachen hier geboten hat.»Dennoch war Hecking sauer: Auf den unsicheren Schiedsrichter SorinCorpodean. Der Rumäne bestrafte einen Bodycheck von Igor Denisow anSergio Pinto (45.) lediglich mit Gelb. «Das war eine klareTätlichkeit, die der Linienrichter auch anzeigt. Da hätte die RoteKarte kommen müssen», erboste sich Hecking.

Zudem sei dem nach Heckings Ansicht völlig berechtigten Elfmeterzum 1:1 der Russen ein Mittelfeld-Foul an Dennis Brinkmannvorausgegangen, das der Referee nicht ahndete. «Davor haben wir denrussischen Tabellenvierten an die Wand gespielt. Die haben in derHalbzeitpause die Kabine gar nicht gefunden», analysierte Schmadtke.Die Gelb-Rote Karte gegen Pinto (90./+1) wegen wiederholtenFoulspiels akzeptierte Chefcoach Hecking vorbehaltlos: «Da muss ersich einfach im Griff haben. Aber das ist eine Jugendsünde.»

Auch ohne Außenstürmer Pinto «wollen wir jetzt alles geben inAthen. Aber das wird ein hartes Stück Arbeit», schaute Hecking aufdas «Endspiel». Die Aachener Torschützen sind vom Weiterkommenüberzeugt. «Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Jetzt wollen wir imUEFA-Cup überwintern und werden uns in Athen voll ins Zeug legen»,nahm sich Blank vor. Meijer ging noch einen Schritt weiter: «Hut ab,wie wir heute gespielt haben. Und in Griechenland habe ich noch nieverloren - aber ich habe auch noch nie in Griechenland gespielt.»