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TURNEN TURNEN: Lauchaer Stützpunktleiter Hempel kündigt seinen Vertrag

30.08.2012, 13:23

Laucha. - Vor zwei Jahren war er am Rande des Friedrich-Ludwig-Jahn-Turnfestes in Freyburg als neuer Leiter des Landesstützpunktes Turnen in Laucha vorgestellt worden. Nun hat Jan Hempel seinen Vertrag zum 30. September gekündigt. Mit dem früheren Weltklasse-Wasserspringer (siehe auch Hintergrund) sprach Tageblatt / MZ-Redakteur Torsten Kühl.

Welche Gründe gibt es für den Rückzug aus Laucha?

J. Hempel: Die sind privater und gesundheitlicher Art. Meine Kündigung hat nichts mit Laucha oder den Kindern dort zu tun.

Können Sie bitte etwas konkreter werden?

J. Hempel: Ich bezeichne das mal als Altlasten, die bei mir für einen gesundheitlichen Rückschlag gesorgt haben. Schon früher als Leistungssportler habe ich Frau und Töchter selten gesehen. Das war jetzt nicht anders. Meine Familie war zu Hause in Sachsen, ich die Woche über allein Freyburg, wo ich mir eine Wohnung genommen habe. Unter dieser Situation haben besonders die Kinder gelitten.

Wie war die Zeit in Laucha? Was nehmen Sie mit?

J. Hempel: Es war eine schöne Zeit, in der ich auch viel Neues gelernt habe. Ich dachte immer, Wasserspringen sei eine komplizierte Sportart, was das Wertungssystem betrifft. Aber Turnen ist da noch viel komplizierter. Es war manchmal nicht einfach, den Eltern zu erklären, warum eine Übung ihrer Kinder jetzt so und nicht so bewertet wurde.

Auf welche Probleme sind Sie außerdem gestoßen?

J. Hempel: Es ist schon faszinierend zu erleben, wie schnell ältere Leute die Vergangenheit vergessen. Was früher Alltag war, zum Beispiel antreten vor dem Training. Wenn man einen Bienenschwarm von zwölf kleinen Kindern zur Ruhe bringen will und dabei allein ist, kann es schon mal passieren, dass ein Kind auf der Bank sitzen muss. Aber ich habe mich mit den Eltern gut arrangiert, was auch die Erfolge bei den Jüngsten zeigten. An die Titel- und Medaillengewinne von Juliane Titus, die schon seit längerer Zeit im Erwachsenenbereich turnt und auch als Übungsleiterin sowie Kampfrichterin tätig ist, hatte man sich ja bereits gewöhnt.

Gibt es derzeit Talente in Laucha, die als Turner mal Großes leisten könnten?

J. Hempel: Durchaus. Clara Borkmann hat mit ihrer Silbermedaille bei den Landesmeisterschaften am Boden einen herausragenden Erfolg in der Altersklasse 7 errungen. Mit Ella Lehker, Maxima Rödel und Michelle Dornau haben sich auch drei Mädchen der AK 8 für die Sachsen-Anhalt-Titelkämpfe qualifiziert, aber sie haben noch mehr Potenzial, als sie dort abrufen konnten. Und mit dem erst vierjährigen Vincent Renner wächst auch ein talentierter Junge heran.

Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger als Stützpunktleiter in der Glockenstadt?

J. Hempel: Dass er oder sie dieses Amt länger bekleiden wird als ich. Man muss vor dem Burgenlandkreis, dem Land und dem KSB den Hut ziehen, dass sie eine langfristige Stelle dieser Art ermöglichen.

Ihre drei Töchter haben wie Sie im August Geburtstag, eine sogar am gleichen Tag. Wie haben Sie das hinbekommen?

J. Hempel: Das ist irgendwie passiert. Es war nicht unsere Intention, dass alle Kinder im Sommer Geburtstag feiern sollen, sondern einfach Zufall.