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Triathlon/Ironman Triathlon/Ironman: Leder schreibt in Roth Geschichte

Von Ines Reichelt 08.07.2001, 15:51

Roth/dpa. - Am nächsten kam dem dreifachen Champion Andreas Niedrig ausOer-Erkenschwick (8:18:36), für den es nach drei dritten Plätzenerneut nicht zum Sieg reichte. Dritter wurde der Neuseelander CameronBrown (8:25:58). Das Familienglück im Hause Leder machte das Ergebnisbei den Frauen perfekt. Hinter Siegerin Nina Kraft aus Braunschweig(9:24:29) und Gina Kehr aus den USA (9:27:26) wurde Nicole Leder in9:30:13 Dritte.

Den Zeige-, Mittel- und Ringfinger der rechten Hand in die Höhegestreckt, lief der überglückliche Sieger auf den Festplatz von Roth.«Ich bin stolz. Das war mein wertvollster Sieg, denn in diesem Jahrwar Roth für mich wichtiger als Hawaii und alles auf diesen Wettkampfabgestimmt», sprudelte es aus Leder heraus, der 10 000 Dollar (23 200Mark/11 900 Euro) Siegprämie mit nach Hause nehmen durfte.

Leder wäre nicht Leder, würde er im Augenblick seines Triumphesnicht schon ans nächste Ziel denken. «Jetzt ist erstmal Pause, unddann geht es weiter mit der Vorbereitung für Hawaii», blickte ervoraus. Zu den Klängen von «The winner takes it all» ließ er sicheinen Herzenswunsch entlocken. «Vielleicht halte ich auf Hawaii janur noch einen Finger hoch...»

In die Phalanx der deutschen Siege seit 1998 drang wieder keinausländischer Star ein. Auch nicht der zweifache Hawaii-Sieger PeterReid. Der Kanadier konnte das knallharte Rad-Tempo auf demHochgeschwindigkeitskurs nicht mitgehen und gab das Rennen auf. DerHawaii-Dritte Norman Stadler erreichte auch im dritten Anlauf aufseiner «Angststrecke» nicht das Ziel. Der Wertheimer wurde nach einemTritt in den Bauch mit inneren Verletzungen schon nach einerViertelstunde aus dem Europakanal gezogen und ärztlich versorgt.

Leder indes nahm die Konkurrenten nach allen Regeln der Kunstauseinander. Mit 56 Sekunden Rückstand auf den Russen AlexanderMerzlow und seiner bislang besten Schwimmzeit in Roth (46:52) war derstärkste deutsche Allrounder aus dem Europakanal gestiegen. Auf demRadkurs arbeiteten seine Beine wie ein Uhrwerk. Als Leder sich beimersten Anstieg am Solarer Berg mit Niedrig im Schlepptau an dieSpitze des Feldes gesetzt hatte, rastete die einer Tour-de-France-Etappe würdige Menschenmenge von rund 10 000 Fans förmlich aus.Gemeinsam nahmen Leder und Niedrig mit fast elf Minuten Vorsprung denabschließenden Marathon in Angriff, wo der Sieger das i-Tüpfelchenauf seine Demonstration der Stärke setzte.

Bei den Frauen blieb die Frage nach der Siegerin bis zum Schlussoffen. «Ich war mir erst sicher, als ich ich hier in den Zielbereichgelaufen bin», sagte Nina Kraft, die mit der Empfehlung einesIronman-Sieges in Südafrika nach Roth gekommen war. «Am meisten hatmich heute motiviert, dass das hier der letzte Ironman war.»

Die versammelte Elite der Langstrecken-Spezialisten erwies amSonntag dem Ironman in Roth die letzte Ehre. Im kommenden Jahr wirdder nach Hawaii Aufsehen erregendste Triathlon über die Ultra-Distanznicht mehr unter der Marke «Ironman» geführt. Die Organisatoren desMassenereignisses mit diesmal 2641 Teilnehmern und trotz regnerischenWetters wieder mehr als 100 000 Zuschauern ließen wegenUnstimmigkeiten den Vertrag mit Lizenzgeber World TriathlonCorporation (WTC) auslaufen, wollen das Spektakel aber unter andererFlagge weiter führen.