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Trainerwechsel Trainerwechsel: Jörg Berger soll Hansa Rostock retten

Von Sandra Degenhardt 17.11.2004, 10:17
Jörg Berger (l) stellt sich am Mittwoch (17.11.2004) auf einer Pressekonferenz in Rostock als neuer Trainer des FC Hansa Rostock vor, neben ihm sitzt sein neuer Co-Trainer Frank Engel. Der 60-jährige Berger einigte sich mit dem abstiegsbedrohten Club auf einen Vertrag bis zum 30.06.2006. Berger tritt die Nachfolge von Juri Schlünz an, der am Sonntag (14.11.2004) nach dem 0:6-Heimdebakel gegen den Hamburger SV sein Amt zur Verfügung stellte. (Foto: dpa)
Jörg Berger (l) stellt sich am Mittwoch (17.11.2004) auf einer Pressekonferenz in Rostock als neuer Trainer des FC Hansa Rostock vor, neben ihm sitzt sein neuer Co-Trainer Frank Engel. Der 60-jährige Berger einigte sich mit dem abstiegsbedrohten Club auf einen Vertrag bis zum 30.06.2006. Berger tritt die Nachfolge von Juri Schlünz an, der am Sonntag (14.11.2004) nach dem 0:6-Heimdebakel gegen den Hamburger SV sein Amt zur Verfügung stellte. (Foto: dpa) dpa

Rostock/dpa. - «Feuerwehrmann» Jörg Berger soll den Fußball-Bundesligisten Hansa Rostock vor dem Sturz in die Zweitklassigkeitretten und den im Abstiegskampf wie erstarrt wirkenden Profis Beinemachen. Der 60-Jährige unterschrieb am Mittwoch beim Tabellenletzteneinen Vertrag bis zum 30. Juni 2006. Er tritt die Nachfolge von JuriSchlünz an, der vor drei Tagen nach dem 0:6-Heimdebakel gegen denHamburger SV sein Amt zur Verfügung gestellt hatte.

«Wir stehen vor dem Abgrund, und es wird eine sehr schwereAufgabe. Aber es ist machbar, sonst würde ich nicht hier sitzen»,sagte Berger, der am Samstag beim Auswärtsspiel gegen Hertha BSCerstmals auf der Rostocker Bank sitzen wird. «Wir müssen mitSelbstvertrauen an die Sache ran gehen.»

Berger kehrt nach fast fünf Jahren Pause ins Fußball-Oberhauszurück und ist in der elften Bundesliga-Saison der Hanseaten bereitsder neunte Trainer. «Wir sind sehr froh, dass wir in Jörg Bergerunseren Wunschkandidaten verpflichten konnten», sagte HansasVorstandsvorsitzender Manfred Wimmer, der von dem Spezialisten füraussichtslose Fälle vor allem eins erwartet: «Er soll die Köpfe derSpieler wieder frei machen und das Letzte aus ihnen heraus kitzeln.»

Auch die Mannschaft ist von den Qualitäten ihres neuen Coachesüberzeugt. «In der jetzigen Situation ist genau der richtige Mann. Erhat viel Erfahrung im Abstiegskampf und kann uns sicher helfen»,sagte Kapitän Mathias Schober, der mit Berger bereits auf Schalkezusammen arbeitete, nach dem ersten Training am Mittwoch.

Berger stellte bereits mehrfach seine Qualität als «Retter inhöchster Not» unter Beweis und bewahrte unter anderem EintrachtFrankfurt, den 1. FC Köln und den FC Schalke 04 vor dem Abstieg indie 2. Liga. «Ich weiß, was auf mich zukommt und kann mit diesemDruck umgehen», meinte der 60-Jährige, der in den nächsten Tagenangesichts der schweren Auswärtspartie in Berlin das Gespräch mitseinem Vorgänger Schlünz suchen will.

Verstärkungen sind indes noch kein Thema. «In der Winterpausemüssen wir uns dann zusammen setzen und entscheiden», sagte Berger.Er will Kontakt zum derzeit zwar noch unter Vertrag stehenden, abernicht mehr aktiven Torjäger Martin Max aufnehmen. Der erteilte Hansaaber bereits eine Absage. «Es könnte auch der Papst kommen, aber ichstehe definitiv nicht zur Verfügung - das ändert jetzt auch ein JörgBerger nicht», sagte Max dem Internetanbieter «Sport1».

Für Berger, der 1979 aus der DDR in den Westen geflüchtet war, istHansa die erste Station in den neuen Bundesländern und sein 15.Profi-Engagement insgesamt. Der in Duisburg lebende dreifacheFamilienvater hat seinen treuen Assistenten Frank Engel mit an dieOstsee gebracht. Der bisherige Hansa-Co-Trainer Wolfgang Funkel wurdebeurlaubt, Torwart-Coach Perry Bräutigam hingegen bleibt imTrainerstab. Berger will die Spieler in die Pflicht nehmen: «Siemüssen alles tun, um die vergangenen Wochen vergessen zu machen. Aberwir können es nur gemeinsam schaffen.»

Berger hatte zuletzt bis zum 31. Mai dieses Jahres denZweitligisten Alemannia Aachen betreut. Nach dem Einzug ins DFB-Pokalfinale (2:3 gegen Werder Bremen) und der damit verbundenenQualifikation für den UEFA-Cup trennte man sich jedoch imgegenseitigen Einvernehmen, Berger nahm eine freiwillige Auszeit.«Aber ich habe gemerkt, dass ich noch hungrig und motiviert bin.Zudem haben meine Kinder gesagt, dass ich zu Hause nerve», begründeteer seine Rückkehr auf die Fußball-Bühne.

Auf «den kein Risiko scheuenden» Coach wartet eine schwierigeMission. Rostock präsentiert sich derzeit völlig verunsichert undalles andere als bundesligatauglich. Aus 13 Spielen holte Hansa nuracht Punkte, im heimischen Ostseestadion kassierte das Team siebenPleiten in Serie und ist seit drei Spieltagen Tabellenletzter.