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Tour de France Tour de France: Ausreißer triumphieren in Marseille

Von Andreas Zellmer und Robert Semmler 15.07.2003, 15:06
Der Däne Jakob Piil aus dem CSC-Team von Bjarne Riis war nach 219,5 Kilometern der Schnellste Ausreißer bei der zehnten Etappe der Tour de France. (Foto: dpa)
Der Däne Jakob Piil aus dem CSC-Team von Bjarne Riis war nach 219,5 Kilometern der Schnellste Ausreißer bei der zehnten Etappe der Tour de France. (Foto: dpa) dpa

Marseille/dpa. - Die beiden hatten sich wenige Kilometer vor dem Ziel von derAusreißer-Gruppe abgesetzt.

Im Gesamtklassement änderte sich einen Tag vor dem richtigenRuhetag in Narbonne nichts, obwohl das Feld erst 21:23 Minuten spätereintraf. Den Spurt um Rang zehn gewann der Träger des Grünen Trikots,Baden Cooke (Australien) vor seinem Landsmann Robbie McEwen und ErikZabel (Unna), der in der Punktwertung weiter an Boden verlor.

Der vierfache Toursieger Lance Armstrong sicherte seinen am Vortagnach seiner Querfeldein-Einlage auf 21 Sekunden geschrumpftenVorsprung auf Alexander Winokurow (Kasachstan) aus dem Team Telekom.Jan Ullrich, der am Dienstag ebenso wie der Texaner einen relativruhigen Tag verlebte, behauptete Rang sechs mit 2:10 MinutenRückstand. «Das erste Einzelzeitfahren am Freitag über 47 Kilometerwird zur Schlüsselstelle der Tour. Danach sehen wir, wie es weitergeht», meinte Telekom-Manager Walter Godefroot.

Die neun Fahrer, darunter der Gerolsteiner-Sprinter RenéHaselbacher, hatten nach 16 Kilometern attackiert und waren auch weggekommen. Auf der Hitzefahrt durch die Provence hatten sie einenMaximal-Vorsprung von 24:09 Minuten - Rekord für dieses Jahr. DieseMarke schmolz zwar geringfügig - die Topfahrer rissen sich aber nachden Anstrengungen der Alpen kein Bein aus. Die Ausreißer, die imStadtgebiet Marseilles in einzelne Gruppen zersplitterten, bildetenim Gesamtklassement keine Gefahr. «Ich bin super glücklich. Auf solcheinen Erfolg habe ich zwei Jahre gewartet», freute sich Piil.

Zusätzlich zu den Ausreißern mussten sich die Verfolger beiKilometer 147 auch gegen Demonstranten durchsetzen, die das Tour-Feldstoppten. Bauern demonstrierten gegen die Verbreitung von Genmanipuliertem Getreide. Nach einem kleinen Handgemenge mit Polizistenauf der einen und Demonstranten auf der anderen Seite konnten dieProfis nach rund zwei Minuten Unterbrechung ihre Fahrt fortsetzen.Die Jury entschied wie vor Wochenfrist, als das Feld an einerBahnschranke stoppen musste, dass es keinen Zeitausgleich für dieverlorene Zeit gibt. Die Ausreißer - der im Gesamtklassement ambesten Platzierte von ihnen, der Spanier José Gutierrez, belegte beimStart Rang 61 mit 47:04 Minuten hinter Armstrong - hatten es mitGenugtuung vernommen.

Haselbacher befindet sich seit seinem Sturz in aussichtsreicherPosition kurz vor dem Ziel der Etappe nach Sedan seit einer Woche«auf einem Kreuzweg», wie die «L'Equipe» seine Schmerzen nach denSturzverletzungen beschrieb. Trotzdem wagte der Österreicher amDienstag den Sprung nach vorn, wurde Fünfter und hofft auch noch aufdie Flachetappen der letzten Tour-Woche. «Auch beim Giro ist er 2002mit steigender Dauer immer stärker geworden», setzt sein TeamchefHans-Michael Holczer weiter Hoffnungen auf «Hasi», der nach seinemSturz fast am ganzen Körper verpflastert war.

Der Vorjahres-Zweite Joseba Beloki, der am Vortag vier Kilometervor dem Ziel genau vor Armstrong schwer gestürzt war und den Texanerdamit zu dem Umweg über ein abgemähtes Feld gezwungen hatte, liegtinzwischen in einem Krankenhaus in Vitoria/Spanien. Am Dienstagerhielt er sogar ein Telegramm von Spaniens König Juan Carlos, derihm Mut machte: «Im nächsten Jahr bist du wieder dabei.» Beloki ausder Jörg-Jaksche-Mannschaft Once erlitt Brüche am rechtenOberschenkel, am Handgelenk und am Ellenbogen. «Jetzt gibt es keinenChef mehr, aber vielleicht kann einer von uns noch eine Etappegewinnen», sagte Jaksche.

Der Friedensfahrt-Sieger von 2001, Jakob Piil aus Dänemark. (Foto: dpa/Archiv)
Der Friedensfahrt-Sieger von 2001, Jakob Piil aus Dänemark. (Foto: dpa/Archiv)
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Dienstag, 15. Juli: Etappe 10 (Grafik: dpa)
Dienstag, 15. Juli: Etappe 10 (Grafik: dpa)
dpa