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Tour de France Tour de France: Armstrong gewinnt 17. Etappe im furiosen Finalsprint

Von Andreas Zellmer und Heinz Büse 22.07.2004, 15:20
17. Etappe der Tour de France 2004 (Grafik: dpa)
17. Etappe der Tour de France 2004 (Grafik: dpa) dpa

Le Grand Bornand/dpa. - Lance Armstrong ist der neue Kannibaledes Radsports. Der Texaner schnappte im Ziel der 17. Etappe AndreasKlöden den sicher geglaubten ersten Tour-Etappensieg seiner Karriereauf den letzten Metern weg und offenbarte sich bei seinem fünftenTageserfolg als wahrer Nimmersatt. Der deutsche Meister hatte sich1500 m vor dem Ziel nach 204,5 km vor dem Zielstrich in Le GrandBornand von einer fünfköpfigen Spitzengruppe abgesetzt und sah wieder sichere Sieger aus. Aber der T-Mobile-Profi hatte die Rechnungohne Armstrong gemacht, der von hinten noch herangeschossen kam. Sokonnte der Seriensieger auf dem Weg zu seinem sechsten Gesamterfolgseinen Vorsprung im Gesamtklassement durch die Zeitgutschrift sogarnoch leicht ausbauen.

Ullrich auf Rang drei in Le Grand Bornand und Klöden verpasstendamit die vorletzte große Chance, bei der Tour de France Boden aufArmstrong gutzumachen. Vor den letzten 384,5 km der 91. Frankreich-Rundfahrt veränderte auch die schwerste Alpen-Etappe nichtsGrundsätzliches an der Spitze. Armstrong lässt sich auf dem Weg zuseinem Rekordsieg durch nichts und niemanden beirren und führt weitermit 4:09 Minuten vor dem Italiener Ivan Basso, der am Samstag beimZeitfahren über 55 km in Besancon mit einem Großangriff derDoppelspitze von T-Mobile rechnen muss.

Sowohl der 3:59 Minuten hinter Basso auf Rang vier liegendeUllrich, der am Samstag in Besancon noch dazu auf seinen erstenEtappensieg spekuliert, als auch der deutsche Meister Klöden (1:02zurück) auf Platz drei haben einen Tag vor dem Tour-Finale auf dieChamps Elysees viel vor. Ihr Hauptgegner ist der italienische CSC-Fahrer, der Schwächen im Kampf gegen die Uhr hat. «Mein Tipp fürsPodium in Paris lautet: Armstrong vor Ullrich und Klöden», meinte T-Mobile-Team-Manager Walter Godefroot, der vergeblich auf den erstenTageserfolg in diesem Jahr hoffte.

Die 17. Etappe am Donnerstag, die über das «Dach» der Tour, den2000 Meter Col de la Madeleine, führte, stand lange im Zeichenungeduldiger Ausreißer. Fünf Fahrer, unter ihnen Richard Virenque(Frankreich), der bisher im Tour-Abseits stehende, zweifache Giro-Gewinner Gilberto Simoni (Italien) und Rolf Aldag (Ahlen) rissen nachder ersten Renn-Minute aus. Virenque, Etappensieger von St. Flour,machte bereits am Donnerstag das siebente Bergtrikot seiner Karriereperfekt. Ihn kann keiner mehr von der Spitze dieser Wertungverdrängen, womit der umstrittene Franzose für einen Tour-Rekordsorgte.

Erst am letzten der fünf Anstiege der anstrengenden Alpen-Passagewurden die Ausreißer gestellt. In ihrem Rücken hatten sich dieFavoriten um Armstrong, Basso, Ullrich und Klöden in einer anfangs 20köpfigen Verfolger-Gruppe formiert. Dieses Fahrerfeld verkleinertesich, 13 Fahrer überholten Simoni, Virenque und den FranzosenChristophe Moreau, die Übriggebliebenen der Ausreißer-Gruppe, vierKilometer vor dem Gipfel. Kurz davor durfte sich Bassos Team-KollegeSastre auf und davon machen, ohne dass Armstrong und Co. zunächstreagierten. Aber sein Ausflug dauerte nur drei Kilometer.

Auf dem letzten Anstieg auf den 1477 m hohen Col de la Croix Fry,dessen Gipfel 13 km vom Ziel entfernt lag, «zuckte» keiner derFavoriten, mit einer Ausnahme: Basso versuchte kurz wegzukommen,stellte sein Unternehmen aber sofort wieder ein. Die letzten 13 kmnahmen sechs Fahrer, die Elite der diesjährigen Tour, in Angriff.

Die 18. Etappe der Tour de France 2004 von Annemasse nach Lons-le-Saunier. (Grafik: dpa)
Die 18. Etappe der Tour de France 2004 von Annemasse nach Lons-le-Saunier. (Grafik: dpa)
dpa