Tischtennis-WM Tischtennis-WM: Angriff auf China mit Timo Boll
Bremen/dpa. - ImAWD-Dome wollen die Gastgeber aus dem achttägigen Turnier mit mehrals 800 Teilnehmern und 201 gemeldeten Mannschaften (115 Herren/86Damen) ein großes Fest machen und es wie bei der WM 2004, als dieDTTB-Herren den zweiten Platz hinter China belegten, möglichst miteinem Medaillengewinn krönen.
«Wir erhoffen uns von der WM einen Schub für unsere Sportart. Dasgeht am besten durch ein gutes Abschneiden unserer Mannschaften unddurch eine hervorragende Präsentation», sagte DTTB-Präsident ThomasWeikert. 47 000 der 63 000 Karten sind verkauft. Das «Wir-Gefühl»soll die Aktiven zu besonderen Leistungen anspornen. «Der Slogan 'Dubist Deutschland' reicht uns nicht. Wir sind Deutschland und spielenmit Trikots in den deutschen Farben. Das ist kein falsch verstandenerNationalstolz, sondern soll eine bessere Identifikation für dasPublikum schaffen», sagte DTTB-Cheftrainer Dirk Schimmelpfennig.
Die jeweils fünf Damen und Herren des DTTB brennen nach einergelungenen Vorbereitung auf den WM-Start. Nach der EM-Pleite 2005 inAarhus sind die Töne zwar etwas leiser. Der Erwartungsdruck ist aberfür den Weltranglisten-Zweiten Boll recht groß. «Jeder denkt imHinterkopf, dass ich immer zwei Punkte mache. Und besonders gegen diestarken Mannschaften ist meine Hilfe sicherlich sehr erwünscht»,kommentierte der Weltcupsieger und Europa Top 12-Gewinner seineSituation. Beim WM-Abschlusslehrgang in Wesendorf präsentierte sichBoll nach einer langen und sehr erfolgreichen Saison fit, frisch,selbstbewusst, aber nicht überheblich.
«Ich habe in der Saison einiges verbessert und konzentriere michauf meine Stärken. Die sollen sitzen. Ob ich die Zwei-Punkte-Garantiebin, weiß ich aber nicht», sagte der deutsche Meister aus Gönnern. Erist als einziger gesetzt. Für die Positionen zwei und drei hatBundestrainer Richard Prause die Qual der Wahl. Routinier JörgRoßkopf (Gönnern), Christian Süß, Bastian Steger (beide Düsseldorf)und Zoltan Fejer-Konnerth (Grenzau) sind fast gleich stark.
«1989 in Dortmund gab es keine Hoffnung auf eine WM-Medaille.Jetzt wollen wir vorne mitspielen. Das ist der große Unterschied»,sagte Roßkopf. Der 36-jährige Rekord-Nationalspieler wurde vor 17Jahren sensationell mit Steffen Fetzner Weltmeister im Doppel. In derHansestadt bestreitet der Olympia-Dritte von 1996 bereits sein 14.WM-Turnier. Schwedens Tischtennis-Legende Jan-Ove Waldner (40) willsogar zum 15. Mal aufschlagen.
«Man muss spüren, wie die Jungs drauf sind. Wir legen uns nichtfest», sagte Prause zu der Aufstellung in den Gruppenspielen gegenNorwegen, Tschechien, Polen, Serbien und Österreich. Das Team aus derAlpenrepublik, das sich in Kärnten mit Titelverteidiger China auf dieWM vorbereitet, gilt als härtester Konkurrent im Kampf um Platz eins.Nur die vier Gruppensieger erreichen direkt das Viertelfinale. AlsVorrunden-Erster würden die DTTB-Herren einem frühen Duell mit denChinesen aus dem Weg gehen, die in Bremen ihren 15. Titel anstreben.«Es muss viel zusammenkommen, um sie zu schlagen», sagte Prause.
Weniger Glück bei der Auslosung hatten die an Nummer fünfgesetzten DTTB-Damen. Gegen Mitfavorit Südkorea, Ex-EuropameisterItalien, Österreich, Australien und die Niederlande haben NicoleStruse (Kroppach) und ihre Mitstreiterinnen zumindest Rang drei inder Gruppe im Visier. Er berechtigt zum Einzug in das Achtelfinale.«Unsere Stärke ist die Ausgeglichenheit. Wir werden etwas Handfestesmitbringen», versprach Damen-Coach Jörg Bitzigeio. Neben den beidenEx-Europameisterinnen Struse und Elke Wosik (Busenbach) gehörenKristin Silbereisen (Busenbach) sowie die WM-Debütantinnen Wu Jiaduo(Kroppach) und Zhenqi Barthel (Homberg) zum neu formierten Team.