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Tischtennis - EM Tischtennis - EM: DTTB-Herren kurz vor Europas Gipfel

Von Peter Hübner 31.03.2003, 17:19

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Tischtennis/EM/KORR (Zusammenfassung 2115 - neu: Damen-Finale) Boll-Team gegen Weißrussland im Finale - Italien Von Peter Hübner, dpa =

Courmayeur/dpa.Beim Anstieg auf Europas Tischtennis-Gipfel haben Deutschlands Tischtennis-Herren das vorletzte Teilstück mit Bravour bewältigt. Das Team um den souveränen Europameister Timo Boll qualifizierte sich am Montag im 1200 m hoch gelegenen Alpenort Courmayeur mit 3:1 gegen Tschechien zum fünften Mal für ein EM- Endspiel. Nach vier vergeblichen Anläufen kann am (morgigen) Dienstag nur noch Weißrussland mit Ausnahmespieler Wladimir Samsonow die Erstbesteigung verhindern. Gegen die Weißrussen stürzte der Titelverteidiger und 14-malige Meister Schweden im zweiten Halbfinale mit 1:3 ab.

Italiens Damen gelang mit dem 3:1-Finalsieg über Kroatien eine der größten Sensationen in der 45-jährigen EM-Geschichte. Das Team der Gastgeber mit der ehemaligen Coesfelderin Nikoleta Stefanova hatte kein Experte auf der Rechnung. Bronze ging an Ungarn und Rumänien. Die DTTB-Damen wurden nach fünf Final-Teilnahmen in Serie Siebter. Nach Niederlagen gegen Italien (2:3) und Russland (2:3) gelang gegen Serbien-Montenegro (3:2) der einzige Sieg. Die Routiniers Nicole Struse und Elke Wosik schauten zu, das junge Trio Tanja Hain-Hofmann, Laura Stumper und Jessica Göbel sorgte für einen Lichtblick. «Ich hoffe auf Wiedergutmachung im Einzel», kommentierte Bundestrainer Richard Prause das schlechteste EM-Ergebnis seit Stuttgart 1992.

«Wir wollen das Gold und wissen, was auf uns zukommt. Es wird schwer, Samsonow zu knacken», lautete der Ausblick von Boll nach dem hart umkämpften Tschechien-Match für das Herren-Endspiel. Beide Finalisten standen sich im Herbst 2002 in Wilhelmshaven in der Europaliga gegenüber. Damals siegte Weißrussland 3:2, weil der 22- jährige Linkshänder einen «schwarzen Tag» erwischt hatte und beide Einzel gegen den Weltranglisten-Siebten Samsonow und gegen den unbequemen Abwehrkünstler Jewgeni Schetinin verlor. «Diesmal sind wir besser vorbereitet», sagte die Nummer 1 der Weltrangliste.

«Ich hätte lieber gegen Tschechien statt gegen Deutschland gespielt. Dennoch haben wir im Endspiel eine Chance. Gegen Schweden waren wir normalerweise auch Außenseiter», meinte Samsonow. Er ist wie Boll noch ungeschlagen. Der frühere Düsseldorfer und ehemalige Doppel-Partner von Jörg Roßkopf bezwang den «Angstgegner» der DTTB- Herren mit zwei Siegen fast im Alleingang. Gegen die Schweden hatte die Auswahl des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) 1980, 1990, 2000 und 2002 jeweils das Finale verloren.

Beim elften Sieg im elften Duell gegen Tschechien erhöhte Weltcup- Sieger Boll im Stil eines Ausnahmespielers seine makellose Courmayeur-Bilanz auf 5:0-Siege. Der deutsche Meister gab gegen Marek Cihak und Petr Korbel keinen Satz ab. Den wichtigen dritten Punkt steuerte Doppel-Europameister Zoltan Fejer-Konnerth (Karlsruhe) mit 3:2 gegen Josef Plachy bei. «Alle haben sich taktisch gut verhalten», lobte Bundestrainer Istvan Korpa sein Team.

Bolls Clubkollege Jörg Roßkopf (Gönnern) verlor seine Partie gegen Korbel trotz guter Leistung mit 10:12 im fünften Satz. Der Rekord- Nationalspieler vergab bei 10:9 einen Matchball. «Der Teamsieg ist wichtiger als mein Einzelerfolg», sagte der 33-Jährige. Für den Einzel-Europameister von 1992 würde mit dem ersten Team-Gold ein großer Traum in Erfüllung gehen.